VAREL - Traditionell und zugleich modern, dazu nordisch und bodenständig: Mit diesen Eigenschaften will Friesland Porzellan vor allem bei den Frauen zwischen 30 und 50 Jahren punkten.

Ursprünglich stellte das 1954 gegründete Vareler Unternehmen Filter- und Filterpapier her. Erst Jahre später zählten auch Tassen und Kannen zum Sortiment. Heute definiert sich Friesland-Porzellan vor allem über seine schlicht und klassisch gestalteten Services – und über ein Alleinstellungsmerkmal: „Wir sind die einzige Fabrik in Deutschland, die sowohl Porzellan als auch Keramik herstellt“, betont Geschäftsführer Uwe Apken stolz.

Nach einer schwierigen Phase 2005 habe sich das Unternehmen vor allem in den vergangenen drei Jahren gut entwickelt, sagt Apken. Er argumentiert: „Unser Marktanteil in Deutschland liegt zwischen drei und fünf Prozent, jährlich verkaufen wir zwei bis zweieinhalb Millionen Einzelstücke.“ Sporadisch exportiere das Unternehmen seine Waren auch ins Ausland.

Auf dem 13 Hektar großen Betriebsgelände werden die späteren Verkaufs-Artikel aus Rohstoffen geformt, glasiert und gebrannt. „Hier stellen wir jedoch eher Sonderanfertigungen her, bei denen manuelles Know-how gefragt ist“, erklärt der Geschäftsführer. Produkte in größeren Stückzahlen werden hingegen von externen Herstellern angefertigt.

Große Konkurrenz bekomme das Unternehmen vor allem durch Massenproduktionen in osteuropäischen und fernöstlichen Ländern. Apken spricht deshalb von einem „gesättigten Markt“. Mit eigener Handschrift und gehobener Qualität wolle sich Friesland Porzellan von dieser Konkurrenz abheben. Auch das Siegel „Made in Germany“ sei dabei wichtig: „Das interessiert unsere Kunden, alleine schon wegen der Arbeitsplätze in Deutschland.“ Friesland-Porzellan beschäftigt 70 Mitarbeiter, zum Personal gehören auch zwei Auszubildende.


Preislich liegen die Produkte im oberen Durchschnitt, ein weißes Jeverland-Kaffeeservice für sechs Personen kostet 155 Euro, mit Dekor 188 Euro. „Davon verkaufen wir jährlich 20 000 bis 25 000 Stück“, sagt Apken. Einen regelrechten Boom gebe es derzeit bei den Haushaltsfiltern aus Porzellan, von denen zwischen 30 000 und 50 000 Stück im Jahr verkauft würden.

Um seine Position auf dem Markt auszubauen, erschließt Friesland Porzellan neue Vertriebswege. „Seit einem Jahr haben wir einen eigenen Online-Versand, außerdem verhandeln wir derzeit mit vielen Internet-Marktplätzen“, schildert Christian Schmidt, Assistent der Geschäftsführung. Seine Marke wolle das Unternehmen auch mit einem eigenen Magazin sichtbarer machen – derzeit beträgt die Auflage 30 000. Apken zeigt sich optimistisch: „Der Kuchen wird zwar nicht größer, aber ich bin zuversichtlich, dass wir unseren Marktanteil weiter steigern werden.“