Hannover/Berlin - Der radikale Umbau bei VW mit drastischen Jobkürzungen und der Konzentration auf neue Geschäftsfelder lässt den Konzern und seine Zulieferer nicht zur Ruhe kommen. Nach der Vorlage des Zukunftspakts am Freitag, der die Streichung von weltweit bis zu 30 000 Stellen vorsieht, entbrannte zum Wochenbeginn eine neue Debatte um Management-Boni.

Der Umbau des Unternehmens ist auch Thema einer Regierungserklärung von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Dienstag. VW-Lieferanten kommen nach Angaben von Niedersachsens Wirtschaftsminister und VW-Aufseher Olaf Lies (SPD) vom Montag zudem demnächst zu einem „Gipfeltreffen“ zusammen.

In Zeiten, in denen Beschäftigte die Folgen des Abgas-Skandals mittragen müssen, solle das Management kürzer treten, forderte der Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels, Karl-Josef Laumann, in der „Bild“: „Ein deutlicheres Signal wäre es, auch die Boni der letzten Jahre an den Konzern zurückzugeben.“

Aktionärsvertreter sehen das ähnlich. „Die Vorstände können nicht für Erfolge bezahlt werden, die auf Software-Manipulationen und Betrug beruhen“, meinte Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Für Wirbel sorgten daneben Äußerungen von VW-Konzernchef Matthias Müller. Er hatte ein mangelndes Kundeninteresse für den schleppenden Absatz von E-Autos verantwortlich gemacht. Entschädigungswünsche von VW-Fahrern, die von der Dieselkrise in Europa betroffen sind, könne er nur „emotional“ nachvollziehen.


Nicht nur Verbraucherschützer kritisierten das. „Ich halte die Äußerung für mehr als ungeschickt“, sagte Lies und betonte: „Das ist der völlig falsche Weg.“