WARDENBURG - Manchmal sind es gerade verblüffend einfache Ideen, die den technischen Fortschritt bringen. Die Kräne, die die französische Seram-Group herstellt, sind so ein Fall. Das Prinzip eines beweglichen Gegengewichtes erlaubt es den hydraulischen Maschinen, ihre Greifer deutlich länger auszustrecken, als jeder herkömmliche Kran. Statt wie normale Kräne von oben, können die treffend als Balancekräne bezeichneten Maschinen wie Bagger arbeiten – mit einem 40 Meter langen Radius und damit ungleich länger als die Konkurrenz. Ein weltweites Patent schützt vor Nachbauten.

„Man kann sich das wie einen riesigen künstlichen Arm vorstellen“, sagt Gerwin Eilers. Der Chef der Wardenburger Firma Hafen- und Industrietechnik (HIT) kennt die Kräne seit Mitte der 90er-Jahre, als er in der belgischen Hafenstadt Antwerpen tätig war. 1997 gründete er in Wilhelmshaven das Unternehmen HIT, seit 2002 ist es im Wardenburger Gewerbegebiet am Ostkamp angesiedelt. Seit diesem Jahr übernimmt die Firma nun für Dänemark und den norddeutschen Raum Vertrieb und Service der Spezialkräne.

Wenn Eilers von den verschiedenen Varianten der mit viel Hydraulik und relativ wenig Elektronik arbeitenden Kräne erzählt, glänzen die Augen des Ingenieurs. Die je nach Exemplar und Einsatzort 20 bis 40 Meter langen Greifarme können nämlich Lasten von bis zu 40 Tonnen bewegen. „Jeder normale Kran würde bei diesen Winkeln vornüber fallen, nur durch die variablen Gegengewichte funktioniert das Ganze“, erzählt Eilers. Im Vergleich zu Baggern, die ihre Arme mit bis zu 4200 Bar Druck bewegen, reichen den Balancekränen bereits 180 Bar aus, die wahlweise Diesel- oder Elektromotoren an die Hydraulik liefern.

Die Seram-Group baut ihre Kräne auf Säulen, versetzbaren Plattformen, Schienen, Raupen, sogar auf Pontons zum Schlickbaggern. Auf allen Kontinenten sind heute mehr als 600 Maschinen im Einsatz, von denen die meisten in Stahlwerken, auf Schrottplätzen und in Häfen zur Schiffsbe- und -entladung arbeiten. Hier liegt dann auch die Schnittmenge mit der Arbeit von HIT, das in vielen Binnenhäfen Geschäftspartner besitzt.

Zum offiziellen Start im neuen Geschäftsfeld kamen Führungskräfte der Sema-Group, des Landkreises Oldenburg, der Industrie- und Handelskammer und der Gemeinde Wardenburg auf dem Wardenburger Firmengelände zusammen. Erster stellvertretender Bürgermeister Detlef Sonnenberg zeigte sich in seiner Rede überzeugt, dass das Unternehmen vor einem wichtigen Schritt für die weitere Entwicklung stehe.