JADE Man könnte meinen, dass wegen der vielen Erdbewegungen der Kettenbagger in Jaderkreuzmoor, im Kurvenbereich gegenüber der früheren Land-Bäckerei Brick eine Großbaustelle entsteht. Aber es ist ganz anders. Das etwa 40 Hektar große Gebiet der „Hahner Brake“ hat die Stadt Wilhelmshaven als Ausgleichsfläche für eine Gewerbegebiet auf dem Rüstersieler Groden 2007 erworben.
Die Fläche soll soweit es möglich ist renaturiert werden. Wie dies zu schaffen ist, damit haben sich die Stadt Wilhelmshaven, das Ingenieurbüro INGWA GmbH, das Umweltbüro Dr. Rosskamp, die Flächenagentur und die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Wesermarsch seit vier Jahren befasst. Jutta Krämer von der Flächenagentur: „Mit der Ist-Analyse wurden die Tiere und Pflanzen im Gebiet kartiert, ein Höhenraster erstellt und die Bodenstruktur untersucht. Auch die Entwässerungssituation der Landanlieger wurde einbezogen. Große Bereiche der jetzigen Flatterbinsenflächen werden abgeschoben, um unter anderem Raum und Entwicklungsmöglichkeiten für Torfmoos- und Wollgrasgesellschaften, sowie für Schilf- und Seggenröhrichte zu schaffen.“ Auf einigen kleineren, bereits in den Jahren 2010/11 angelegten Versuchsflächen hat sich die Heide aus Saatgut aus dem Ipweger Moor gut entwickelt. Krämer: „Das macht Mut, es jetzt auf einer größeren Fläche zu versuchen“.
Der Naturschutzbeauftragte Dieter Bloem erläuterte auf Anfrage, dass bereits 2009 östlich der „Kleinen Brake“ eine 1000 Quadratmeter große, sich zur Mitte hin leicht vertiefende Mulde angelegt wurde. Die abgeschobene stark mit Pflanzen besetzte Erde wurde zu einem Wall rund um diese Fläche aufgeschoben. Beobachtet werden auf dieser Fläche die sehr unterschiedlichen Wasserstände und die Vegetationsentwicklung in den leicht unterschiedlichen Höhenlagen. Ganz auffällig ist dabei das in den Jahren verschieden hohe Vorkommen von Erlen- und Birkenkeimlingen. Die Beobachter gehen davon aus, das diese beiden Baumarten sich zu mindestens in den regelmäßig trocken fallenden Bereichen durchsetzen werden.
Entstanden ist die „Hahner Brake“ wohl durch Sturmflutein- und Moordurchbrüche während der Allerheiligen Flut im Jahre 1570. Damals wurden tiefe Wasserlöcher, 13 ha und 3,1 ha groß, in das hier vorhandene Hochmoor gerissen. Diese sind in den vergangenen Jahrhunderten verlandet.
4,5 ha der Gesamtfläche liegen natürlicherweise schon unter minus 1,1 m NN. Durch Anhebung des Wasserspiegels soll das Moor überstaut werden. Das ist ein kompliziertes und vor allem auch langwieriges Verfahren. Bloem: „Es bedarf einen langen Atem bis sich der erwartete und erhoffte Erfolg einstellen wird. Der Zustand der „Hahner Brake“ wird zukünftig auf jeden Fall deutlich besser werden als er heute ist, auch wenn nicht alles erreicht wird“.