OBERSTRöMISCHE SEITE Es gibt Sätze, die Bäuerinnen gar nicht gern hören, und die beginnen mit den Worten: „Kannst Du mal eben...?“ So „mal eben“ erledigt sich nämlich nichts in der Landwirtschaft. Das betonten die Landfrauen, die sich auf Einladung der Kreisarbeitsgemeinschaften Friesland und Wesermarsch auf dem Hof von Heike und Dieter Oncken, Oberströmische Seite trafen.
„Morgens Kühe melken, danach Gras mähen, Feriengäste begrüßen und abends vielleicht noch einen Vortrag halten“, so beschreibt Claudia Cornelius (51) aus Butjadingen einen typischen Tagesablauf. Bäuerinnen und Bauern hätten zwar unterschiedliche Schwerpunkte bei der Arbeit, müssten sich aber auch gegenseitig vertreten können. Das wurde während der Diskussion unter Leitung von Annegret Schildt (58) deutlich. Fünf bis sechs Stunden im Stall und danach noch Arbeit am Computer seien typisch.
„Die Frauen in der Landwirtschaft waren schon immer emanzipierter als andere, wenn sie sich selbst auch nie so sahen“, sagt Heike Oncken (49). Die gegenseitige Abhängigkeit fördert auch das Familienleben. Da sind sich alle Frauen einig. Allerdings auch darüber: „Manchmal muss man sich zwingen, nicht immer nur über Landwirtschaft zu sprechen“, beschreibt Martina Brüning (43) aus Schwei.
Was hat sich in den Berufsbild geändert? Man dürfe die früheren Zeiten in der Landwirtschaft nicht romantisch verklären, warnt Meike Hajen (61) aus Schortens. Viele Arbeiten seien mangels Maschinenkraft viel anstrengender gewesen.
Die moderne landwirtschaftliche Produktion sei andererseits durch Konkurrenz- und Preisdruck geprägt. „Nur die Besten überleben“, sagt Imke Harms (42) aus Moorriem. Deshalb sei auch der Fortbildungsbedarf sehr hoch.