WILDESHAUSEN/HATTEN/GRO - „Viele Bürger fühlen sich schlicht von den Repräsentanten unseres Staates und der Deutschen Bahn hintergangen.“ Mit diesen deutlichen Worten wendet sich Landrat Frank Eger in einem Brief an den Niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Walter Hirche (FDP). Darin beklagt er die Vorgehensweise und die Inhalte des Gutachtens zur Hafenhinterlandanbindung. Danach sollen künftig bis zu 58 Güterzüge täglich vom Jade-Weser-Port über die Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück und damit durch die Gemeinden Hatten und Großenkneten abgewickelt werden.
Eger schreibt: „Aufregung herrscht insbesondere, weil Aussagen dieses Gutachtens im Hinblick auf die Frequentierung der Bahnstrecke Oldenburg-Osnabrück im krassen Gegensatz zu den Äußerungen stehen, die bei der langen Diskussion um die Hinterlandanbindung des Jade-Weser-Ports gegenüber den Gemeinden bzw. den Bürgerinnen und Bürgern, die an dieser Bahnstrecke wohnen, gemacht worden sind.“ Eger hält es für dringend geboten, dass ein Vertreter des Ministeriums beziehungsweise der Bahn die betroffenen Bürger zeitnah zu einem Informationsgespräch einlädt, um sie über den Inhalt des Gutachtens und den damit verbundenen Belastungen vor Ort zu informieren. Gleichzeitig erwartet er eine konkrete Aussage, was Bahn bzw. Land unternehmen werden, um an dieser Strecke zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen zu errichten. Eger erinnert daran: „Auch in diesem Punkt hat die Bahn bis in die letzte Woche hinein beteuert, dass bei der jetzigen Frequentierung dieser Bahnstrecke zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen
gesetzlich nicht gefordert und deshalb auch nicht umgesetzt würden.“ Wenn jetzt die Parameter dahingehend geändert werden, dass täglich bis zu 58 Güterzüge zusätzlich auf dieser Strecke fahren, dann könne das nicht mehr im Rahmen der bisher erteilten Genehmigungen möglich sein. Damit rücke zwingend die Lärmschutzproblematik wieder in den Vordergrund, schreibt der Landrat.