Wildeshausen - Nach Wildeshausen kam er in der Vergangenheit vor allem wegen seines Hobbys: der Brieftaubenzucht. Doch diesmal saß Paul-Heinz Wesjohann, Gründer der PHW-Gruppe (Marke „Wiesenhof“) aus Rechterfeld, inmitten der illustren Gästeschar des Wildeshauser Schaffermahls. „Das ist sehr interessant hier“, sagte der 75-jährige Unternehmer, „eine ausgewogene Runde“.
Wesjohann gehörte viele Jahre dem Taubenzüchterverein „Wittekind“ an. Seine Tauben gewannen 2004 die Deutsche Langstreckenmeisterschaft. Von 2003 bis 2012 war Wesjohann Präsidiumsmitglied des Deutschen Brieftaubenverbandes. Zum Schaffermahl kam er auf Einladung von Bürgermeister Jens Kuraschinski. „Dieser war mit einer Abordnung der Gilde beim traditionellen Königsabend der Schützenbruderschaft St. Antonius Rechterfeld“, so Wesjohann im Gespräch mit der NWZ. Wesjohann war 20 Jahre lang Präsident der Schützenbruderschaft. Heute ist er deren Ehrenpräsident.
Sein Sohn Peter Wesjohann hat bereits 2009 den Vorstandsvorsitz übernommen. Gleichwohl ist der 75-Jährige weiterhin mit der Entwicklung des Familienunternehmens befasst. Trotz der neuen Unternehmensstrategie bleibe das benachbarte Rechterfeld Sitz der Holding, bestätigte Wesjohann auf NWZ-Anfrage. Es gehe darum, neue Geschäftsfelder zu erschließen und auch in Marktnischen präsent zu sein – etwa Lebensmittel auf Basis von Insektenproteinen anzubieten. Die jüngste Beteiligung an dem israelischen Start-up „supermeat“ und die Vertriebspartnerschaft mit dem amerikanischen Unternehmen „Beyond Meat“ hatte im Vorjahr die Branche aufhorchen lassen. In den USA gebe es mehr Wagniskapital und „die haben für manche Sachen einen längeren Atem.“
Zur PHW-Gruppe gehört auch die „Geestland“-Putenschlachterei in Wildeshausen. Diese hatte kürzlich 50 000 Euro für Integrationsprojekte in der Kreisstadt zur Verfügung gestellt. Hintergrund ist die hohe Zahl von Mitarbeitern aus Bulgarien und anderen osteuropäischen Ländern. Wesjohann wollte sich am Rande des Schaffermahls nicht zur Situation der Werkvertragsarbeiter und zum sozialen Engagement der Firma „Geestland“ äußern. Viele Behauptungen über die Situation ausländischer Kräfte in den Schlachthöfen seien aber schlicht falsch.
Das gesellige Zusammensein beim Schaffermahl genoss der Unternehmer, dem es gelang, die PHW-Gruppe zu einem Spitzenunternehmen der weltweiten Geflügelwirtschaft aufzubauen, sichtlich. Auch bei der „zweiten Halbzeit“ des Schaffermahls im Ratskeller war er ein gefragter Gesprächspartner.