WILDESHAUSEN - „Mit diesem Andrang haben wir nicht gerechnet“, sagte Thomas Trüper vom Vorstand der Wildeshauser Tafel. Bereits weit vor der eigentlichen Eröffnung um 13 Uhr standen mehr als 60 Menschen vor dem Casino auf dem ehemaligen Kasernengelände an. Insgesamt wurden bis zum Abend Lebensmittel für mehr als 400 Bedürftige ausgegeben, bilanzierte der Verein.
Die Befürchtungen des Tafel-Vorstands um die Vorsitzende Martina Zahl, wonach die Zahl der Bedürftigen in der Region sehr hoch sei, finden sich bestätigt: „Mir bleiben 200 Euro im Monat zum Leben“, erzählt eine ältere Frau, während sie Lebensmittel in eine Plastiktüte packt. Sie müsse zwei Erwachsene und ein Kind ernähren. „Gut, dass es die Tafel gibt“, ergänzt eine andere Frau am Tresen nebenan. „Zum ersten Mal seit längerer Zeit gibt es bei uns wieder Pommes.“
Damit die Hilfe auch die richtigen Personen erreicht, kontrollieren Claudia Bunk und Ehemann Manuel am Eingang amtliche Nachweise zum Bezug von staatlichen Sozialleistungen. Erst dann wird eine Berechtigungskarte ausgegeben. Erwachsene „Tafel-Kunden“ müssen einen Obulus von 1 Euro zahlen, bei Kindern sind 50 Cent fällig.
Wegen des großen Andrangs werden jeweils zehn Berechtigte in den Ausgaberaum vorgelassen. Dort packen 15 Helfer die Lebensmittelkörbe. „Es gibt einen Musterkorb mit Lebensmitteln, die ein Erwachsener pro Woche benötigt“. erläutert Zahl. Darin enthalten sind beispielsweise Puten-Schnitzel, Joghurt, Salate, Fertig-Menüs oder auch frisches Obst oder Cornflakes. In den Lebensmittelkörben für Kinder liegt auch etwas Süßes. Der Inhalt der Körbe wird in Tragetaschen umgepackt, nachdem die Bedürftigen ihre rote Ausgabekarte vorgelegt haben.
„Bereits um 9 Uhr haben wir die Ware in die Regale gepackt“, berichtet Rudolf Einhaus, einer der vielen Helfer. Zwei Bullis mussten ausgeräumt werden. Beim nächsten Mal wolle er ebenfalls mithelfen, die Lebensmittel von den Unternehmen zu holen. Zweiter Vorsitzender Trüper lobt das große Engagement der Helfer: „Fürs erste Mal ist alles reibungslos gelaufen.“ Viele Supermärkte und Betriebe gehörten zu den Spendern. Trüper: „Es gibt eine große Welle der Hilfsbereitschaft in Wildeshausen.“