Zetel - „Es ist typisch Frau: Sie stellt ihr Licht unter den Scheffel, traut sich nicht zu, einen Businessplan zu schreiben und unterschätzt ihre Fähigkeiten als Unternehmerin“, sagt Dr. Sabina Fleitmann. Dabei gebe es so viele Anlaufstellen, bei denen sich Frauen Hilfe suchen können auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Eine davon ist Sabina Fleitmann selbst: Die Gründungslotsin der Landfrauen lädt zu einem kostenlosen Nachmittagsworkshop am 16. Oktober im Neuenburger Schloss ein, bei dem sie allen Frauen, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen, Mut machen will.
Wer kann bei dem Seminar mitmachen |
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Alle Frauen, egal welchen Alters, sind bei dem Kursus willkommen. Das kann die junge Friseurin sein, die überlegt, einen mobilen Friseursalon aufzumachen, oder die Mutter Mitte 50, deren Kinder aus dem Haus sind und die jetzt überlegt, ihre Hobbys zum Beruf zu machen.
Die Teilnehmerinnen an dem Seminar müssen nicht Mitglied im Landfrauenverein sein.
Was bringt der Kursus den Frauen |
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„Viele Frauen trauen sich einfach nicht, ihre Stärken und Fähigkeiten beruflich zu nutzen und sich selbstständig zu machen“, sagt Sabina Fleitmann. Die Zetelerin habe sich noch mit Anfang 50 als Beraterin für Vereine und Verbände selbstständig gemacht. „Wir wollen bei dem Seminar zeigen, dass es geht, dass man etwas erreichen kann, und dass man nicht alleine damit dasteht“, sagt sie.
Eines der Vorbilder für die Frauen ist auch Heike Langediers, Vorsitzende des Kreisverbandes der Landfrauen in Friesland. Die Neuenburgerin hat sich vor einigen Jahren mit Schnittblumen zum Selbstpflücken und dem Verkauf von Kürbissen selbstständig gemacht – parallel zu ihrer Arbeit auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie. „Ich finde es unglaublich wichtig, dass Frauen finanziell abgesichert sind und sich nicht nur vom Einkommen des Mannes abhängig machen“, sagt sie. Zumal heutzutage ein Gehalt auch gar nicht immer reichen würde, um die ganze Familie zu versorgen.
Alle Frauen, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen, bekämen bei dem Seminar nicht nur Inspiration, sondern auch praktische Tipps und können schon mal damit anfangen, ein Netzwerk aufzubauen. „Netzwerke sind das A und O bei beruflicher Selbstständigkeit“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Zetel, Joann Hagen. Sie hat den Workshop mitorganisiert. „Ich finde es unglaublich spannend, was für Möglichkeiten man hat, wenn man seine Fähigkeiten nutzt“, sagt sie. Wer eine Idee habe, mit der sie sich selbstständig machen möchte, könne nach dem Kurs „gestärkt an die Aufgabe herangehen“.
Warum ist das gerade auf dem Land so wichtig |
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Im ländlichen Raum gibt es vor allem für hoch qualifizierte Frauen weniger Jobs als in der Stadt. „Eine selbstständige Erwerbstätigkeit kann deshalb eine Alternative zu abhängiger Beschäftigung sein“, schreibt das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Das Ministerium unterstützt den Deutschen Landfrauenverband daher beim Projekt „Selbst ist die Frau – Existenzgründung als Einkommensperspektive für Frauen im ländlichen Raum“.
Ziel des Projektes, zu dem auch das Seminar in Neuenburg gehört, ist es, Ansprechpartnerinnen für gründungswillige Frauen im ländlichen Raum zu schulen und Netzwerke zu etablieren. Eine dieser Ansprechpartnerinnen ist Dr. Sabina Fleitmann.