Kamen/Straubing - Wer einen Holzofen besitzt, könnte in diesem Winter klar im Vorteil sein. Denn angesichts drastisch steigender Preise für Gas und Öl ist Feuerholz eine Alternative, die es ermöglicht, die Zentralheizung sparsamer laufen zu lassen. Allerdings ist deshalb Brennholz begehrt wie nie – und wird entsprechend hoch gehandelt. „Dieses Jahr noch trockenes Brennholz zu bekommen, ist fast unmöglich“, sagt Gerd Müller, Leiter der Geschäftsstelle des Bundesverbands Brennholz in Kamen.
Was man grundsätzlich über die Holzbevorratung wissen sollte, erklären Experten:
Holzart
Je härter das Holz, desto höher ist der Energiegehalt des einzelnen Scheits. „Klassiker für Einzelfeuerungsanlagen sind Buche, Birke und Eiche“, sagt Hans Hartmann vom Technologie- und Förderzentrum (TFZ) im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing. „Sie sind praktisch, weil sie länger brennen als Weichholz.“
Weiche Hölzer bilden zum Beispiel Kiefer, Tanne und Fichte. „Wer damit heizt, braucht mehr Scheite und muss öfter nachlegen. Besonders schnell verbrennt Fichtenholz, deshalb wird es gern als Anzündholz genutzt“, so Andreas Walburg vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks.
Kosten
Bei einer üblichen Marktlage unterscheiden sich daher auch die Preise für Hart- und Weichholz deutlich. Ein Preisbeispiel vom Januar 2022: Während ein Raummeter Buchenscheite damals im Mittel 109,06 Euro kostete, mussten für einen Raummeter Fichte nur 82,75 Euro bezahlt werden. „Umgerechnet auf den Heizwert verschwinden die Unterschiede aber. Hier ist die Buche mit 7,09 Ct/kWh im Vergleich zu Fichte mit 7,27 Ct/kWh sogar leicht günstiger“, so Hans Hartmann.
Wer Holz einkauft, sollte also nicht nur auf den Raummeter-Preis achten, sondern auch darauf, wie viel Energie im Holz steckt.
Restfeuchte
„Wichtig ist, dass ausschließlich trockenes Holz im Ofen verbrannt wird“, sagt Schornsteinfegermeister Andreas Walburg. „Trockenes Holz hat einen höheren Heizwert als feuchtes und ist daher energetisch effizienter.“ Mit trockenem Holz lasse sich zudem umweltfreundlicher heizen. Zu feuchtes Holz produziert mehr Ruß- und Staubpartikel, die durch den Schornstein in die Umwelt gelangen und sich im Ofen, Ofenrohr und Schornstein ablagern. Mit der Zeit mindern die Verbrennungsreste auch den Wirkungsgrad des Ofens.
Deswegen definiert das Bundesimmissionsschutzgesetz, dass die Restfeuchte von Brennholz unter 25 Prozent liegen muss. Das entspricht weniger als 20 Prozent Wassergehalt. Frisch geschlagenes Holz kann bis zu 60 Prozent Wasser enthalten.
Das bedeutet: Frisch geschlagenes Holz muss erst trocknen. Fichte und Pappel brauchen ein Jahr, Birke, Erle und Linde anderthalb Jahre an einem luftdurchlässigen Ort, so Walburg. Harte Hölzer wie Buche, Esche und Obstgehölze müssen zwei bis zweieinhalb Jahre liegen. Eiche braucht bis zu drei Jahre.
Quelle
Wer akut Brennholz braucht, muss getrocknetes Holz kaufen – sogenanntes kamin- oder ofenfertiges Holz. Günstiger als im Handel, ist es für künftige Jahre, das Holz direkt aus dem Wald zu holen. Zum Beispiel kann man sogenanntes Polterholz kaufen, das nach dem Schlagen an Sammelplätzen liegt und meist selbst abtransportiert werden muss. Viele Forstverwaltungen und Waldbesitzer erlauben auch das Holzmachen gegen ein geringes Entgelt. Voraussetzung ist aber häufig, dass man die Motorsäge beherrscht, teils sogar über einen Qualifikationsnachweis oder Motorsägenschein verfügt.
Ein Raummeter (Rm) bezeichnet einen Kubikmeter lose gestapeltes Holz einschließlich der Hohlräume.
Ein Festmeter (Fm) ist die Bezeichnung für einen Kubikmeter Holz, der ohne Hohlräume gestapelt ist. Das entspricht einem Würfel, der einen Meter breit, einen Meter hoch und einen Meter lang ist.
Ein Schüttraummeter (Srm) ist ein Kubikmeter lose geschüttetes Holz mit Hohlräumen.
Beim Kauf von Brennholz sollten Verbraucher auf die Einheit achten. So entspricht 1,0 Raummeter harten Buchenholzes mit 33 Zentimetern Scheitlänge 1,48 Schüttraummetern oder 0,62 Festmetern. 1 Raummeter weichen Fichtenholzes mit der gleichen Scheitlänge sind 1,62 Schüttraummeter und 0,64 Festmeter, erklärt der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik.