Wetter /Berlin Die Stufen ins Obergeschoss können für ältere, aber auch jüngere eingeschränkte Menschen zum schier unüberwindbaren Hindernis werden. Doch sie können gegensteuern – und es muss auch nicht immer gleich ein Treppenlift sein.
Der wichtigste Gradmesser, wann man etwas unternehmen sollte, ist neben der Vermeidung von Stürzen die Alltagsbewältigung, sagt Michael Hubert von der Agentur Barrierefrei NRW. Wenn einem die Treppe als Barriere erscheint, die einen daran hindert, bestimmte Dinge zu tun und man sich deswegen in seiner Selbstständigkeit eingeschränkt fühlt, sollte man handeln. Zur Überwindung dieser Barriere bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:
Treppenlift
Als erstes dürften die meisten in dieser Situation an einen Treppenlift denken. Die Geräte sind eine komfortable Lösung: Nutzer nehmen Platz und zuckeln die Stufen im Sitzen hoch. Dass Treppenlifte auch Gegenstände wie Einkaufstüten ein Stockwerk nach oben transportieren können, ist ein weiterer Vorteil.
Allerdings müssen die Voraussetzungen stimmen. Nicht jede Treppe eignet sich für den Einbau. „Bei sehr engen Treppen, die auch von gehenden Personen genutzt werden sollen, wird es schwierig“, erklärt Hubert. Brandschutzklauseln und Fluchtwege müssten ebenfalls bedacht werden. Letztlich, so Hubert, könne ein Treppenlift aber in einer Vielzahl der Fälle installiert werden.
Steighilfe
Nicht immer muss es gleich ein Treppenlift sein. Eine weniger verbreitete Möglichkeit der Unterstützung sind Steighilfen. Das ist ein Griff, den Nutzer vor sich die Treppe hoch- oder herunterschieben. Man nutzt also seine Füße, hat jedoch vor sich eine Stange zum Festhalten: quasi eine Art Rollator für die Stufen, welcher die Bewegungsfähigkeit fordert und fördert.
Ob so eine Steighilfe das Richtige ist, ist zum einen Typenfrage: Will man es lieber bequem haben oder möchte man sich auch mal herausfordern und das Gehen trainieren? Eine Rolle spielt zum anderen auch, ob die Gehfähigkeit – aufgrund einer Krankheit zum Beispiel – absehbar schwinden wird. In dem Fall wäre wohl ein Treppenlift die bessere Variante.
Handlauf
Eine vergleichsweise simple Idee, um das Treppensteigen zu erleichtern, ist das Anbringen eines zweiten Handlaufs. „So können Sie sich im Zweifel mit beiden Händen abstützen“, erklärt Hubert. Die Handläufe sollten auf einer Höhe von 85 Zentimetern montiert sein und jeweils 30 Zentimeter waagerecht über den Anfang und das Ende der Treppe hinausragen. Ebenfalls sollten sie sich auch über Zwischenpodeste ziehen.
Plattformlift
Für Rollstühle bieten Treppenlifte keinen Platz. Betroffene benötigen deshalb einen Plattformlift, erklärt Peter Burk, der für die Stiftung Warentest ein Buch über altersgerechtes Umbauen geschrieben hat. Dabei werde der Rollstuhl samt Person auf eine Plattform gefahren und entlang der Treppe transportiert. Im Gegensatz zu Sitzliften benötigen Plattformlifte allerdings deutlich mehr Platz – meist zu viel für schmale Treppen.
Homelift
Ein Homelift ist eine Variante des Plattformlifts. Optisch ähnelt er einem Fahrstuhl, hat aber keine Kabine. „Es reicht eine Grundfläche von wenigen Quadratmetern“, erklärt Jörg Ammann vom Deutschen Verband für Treppen- und Plattformlifte in Telgte. Und es muss auch nur eine etwa fünf Zentimeter tiefe Grube ausgehoben werden. Gleiches gilt für die sogenannte Überfahrt: Man muss für den Lift im Raum nur rund 2,30 Meter Höhe einrechnen, gemessen ab Oberkante Fertigfußboden. Der Schacht, der meist ein Innenmaß unter zwei Quadratmetern hat, wird am Boden befestigt und nach oben aufgebaut – oftmals in einer Lücke im Treppenlauf. Der Anlage genügt normaler Strom aus der Steckdose. Wird ein Homelift außen am Haus montiert, ist eine Baugenehmigung erforderlich.