NEUENBURG „Dieser Abend wird ihr Leben verändern“, hatte die Kabarettistin Luise Kinseher in der Rolle der Motivationstrainerin Gitty Lachner versprochen. Nun, das war vielleicht etwas dick aufgetragen, aber so ist das mit dem Motivationstraining nun mal. Was aber sicher vom 23. Kleinkunstabend in Erinnerung bleibt, sind zwei Stunden Wortakrobatik und die Erkenntnis: „Nur glückliche Hühner werden knusprig“, so das Motto des Programms von Luise Kinseher, die auf großen Kabarettbühnen auftritt und auf Einladung des SPD-Ortsvereins Zetel im Vereinshaus gastierte.
Hühnerfrau – Geflügelschau
Die Hühner, in Versen des angeblichen indischen Weisen Haruschi immer wieder Thema, führten als roter Faden durch das Programm. „Nur die schönste Hühnerfrau siegt bei der Geflügelschau – Heidi Klum“, stabreimte Kinseher, die eine erstaunliche stimmliche und schauspielerische Wandlungsfähigkeit vollzog. Da trällerte sie als Sekretärin Rösch Kolloraturen, gab die böhmische Haushaltshilfe („Scheffin sagt, ich zu grässlich“), die zugleich über das Geheimnis des Wirtschaftswunders in Form von Serviettenknödeln berichtete. Oder die Alte, die auf der Suche nach ihrem Mann Heinz ist. „So ein Mann wie Heinz macht Arbeit. Zur Ehe gehören Treue, Durchhaltevermögen und der Rest ist Gewöhnung.“
Zurück zur Motivationstrainerin Gitty Lachner und deren Firma Glück und Co. „Dem Hähnchen ist jetzt nie mehr kalt, es arbeitet bei Wienerwald“, ein anderer Kalauer-Stabreim des angeblichen indischen Weisen. Einbezogen war immer das Publikum, das Glückszahlen zurufen sollte oder als Stichwortgeber benötigt wurde – vor allem das aus den ersten Reihen. Im bayerischen Dialekt und mit vielen absurden Schlenkern führte Kinseher das Publikum durch das Programm, immer haarscharf am Thema Glück vorbei: „Männer sind kalkulierbarer“, attestierte sie als Chefin, „Nach dem vierten oder fünften Pils können die durchaus etwas vom Glück verstehen.“
Trost für SPD
Eine Zugabe gab es auch – mit persönlicher Ansprache sogar: Sie sei ja aus Bayern und habe so weit fahren müssen, um einen richtigen SPD-Ortsverein zu erleben – „sogar mit Mitgliedern“. Und das schlechte Wahlergebnis der Bundestagswahl solle die Nordlichter nicht verdrießen, tröstete sie. „In Bayern schaut es immer so aus.“
Am Ende großer Applaus für gelungene Kleinkunst und äußerst unterhaltsame zwei Stunden.