Dangast - Zum Teil mit bloßen Händen retteten erboste Anwohner der Sandkuhle in Dangast die Amphibien. Diese lagen am Montagabend nämlich plötzlich auf dem Trockenen. Der Grund: Das Feuchtbiotop wurde ohne Genehmigung abgepumpt. Und das hat nun ein Nachspiel.

„Es ist ein rechtswidriger Gewässerausbau erfolgt. Ein Biotop wurde nahezu vollständig leergepumpt“, teilte der Kreis Friesland am Dienstag auf Nachfrage des „Gemeinnützigen“ mit. Die untere Naturschutzbehörde sei aufgrund eines Hinweises umgehend vor Ort gewesen und habe „die dortigen Maßnahmen sofort gestoppt und untersagt. Weitere Schritte werden geprüft und eingeleitet.“

Die Eigentümerin der Fläche, die Immobilienfirma Peters aus Dangast, die auf dem Areal eine Ferienanlage bauen möchte, hat den Schaden verursacht. „Wir bedauern das außerordentlich, es war eine gedankenlose Aktion“, sagte Andrea Peters am Dienstag auf NWZ-Anfrage: „Es tut uns unendlich leid. Das wird definitiv nicht noch einmal passieren.“ Sie suche nun das Gespräch mit dem Landkreis.

Auch Olaf Freitag, Leiter des Fachbereichs Planung und Bau der Stadt Varel, war am Morgen von der Dangasterin Jasmin Strehlke informiert worden. Am Nachmittag machte er sich selbst ein Bild von der Lage in der Sandkuhle. „Es liegt noch kein Bebauungsplanverfahren vor“, sagte Freitag: „Deshalb ist das Biotop in der Sandkuhle gesetzlich nach Naturschutzrecht geschützt.“ Das setzt die untere Naturschutzbehörde durch.


Nachbarn hatten schon am Montagabend bemerkt, dass der Wasserstand in dem Biotop stetig sinkt. Sie entdeckten einen Schlauch samt Pumpe. „In dem Biotop leben geschützte Tiere, Muscheln und Pflanzen“, sagt Jasmin Strehlke. Sie ließ nicht locker. Gemeinsam mit den Anwohnern habe sie „Hunderte von Tieren“ gerettet. Asyl fanden diese in privaten Teichen in Dangast, wo die Molche wieder eingesetzt wurden. „Sie wären ansonsten verendet“, sagt die Natur- und Tierschützerin. Viele hätten aber auch nicht gerettet werden können.

Preisgekrönte NWZ-Reportage : Dangast – Das gespaltene Dorf

Auf dem Areal der ehemaligen Sandkuhle sollen 67 Appartement-Häuser entstehen. Das Biotop sollte laut Plan dazu umgesetzt werden. Doch noch nicht jetzt. „Wir haben ja Verständnis, dass es Veränderungen geben soll“, sagte Jasmin Strehlke: „Aber dann muss man erst das andere Biotop schaffen.“ Eine Umsiedelung im Juni sei zudem der falsche Zeitpunkt. „Es ist Laichzeit“, weiß Jasmin Strehlke. Eine Umsiedlung sollte deshalb im Herbst passieren.

Andrea Peters stellte indes noch einmal klar, dass das Biotop nicht leer-, sondern versehentlich abgepumpt worden sei. „Es war nie leer.“ Das Wasser wurde in einen anderen Teich geleitet. Am Dienstagmorgen sei der Wasserspiegel auch schon wieder gestiegen. Das stellten auch die Behördenvertreter fest. „Das Wasser in dem Teich ist reines Grundwasser. Der reduzierte Pegel wird in den nächsten Tagen wieder komplett gefüllt sein“, sagte Andrea Peters.

Olaf Ulbrich
Olaf Ulbrich Kanalmanagement (Ltg.)