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nordwest-zeitung

„Dat kannst mi glöven“ auf NDR1 Nach 170 Radioandachten ist für Hubert Looschen jetzt Schluss

Hubert Looschen hält seit 25 Jahren plattdeutsche Andachten im Radio.

Hubert Looschen hält seit 25 Jahren plattdeutsche Andachten im Radio.

Reiner Kramer

Garrel - In der kommenden Woche widmet sich Hubert Looschen ein letztes Mal den Plattdeutschen Andachten in der Reihe „Dat kannst mi glöven“. Ein letztes Mal deshalb, weil Hubert Looschen nach 25 Jahren aus dem Team ausscheiden wird.

Eigentlich wollte er dieses Engagement schon zu seinem 70. Geburtstag beenden, wurde aber von Heinrich Siefer, Beauftragter für plattdeutsche Verkündigung im Rundfunk, überzeugt, doch noch einige Jahre dranzuhängen. Jetzt, kurz vor seinem 75. Geburtstag (2. Mai), soll aber endgültig Schluss sein. Wenngleich ihm diese Arbeit sicherlich auch fehlen werde, wie Hubert Looschen im Gespräch zugibt.

Bald 75 Jahre alt

So leistungsfähig wie noch vor fünf Jahren sei er aber nicht mehr, gesteht Looschen. „Die Energie hat Grenzen.“ Und da er auch als Diakon mit seinem 75. Geburtstag emeritiert werde und dann „nichts mehr muss, aber alles kann“, entschied er sich zum Abschied. Die 90-sekündigen Andachten einzusprechen, sei mittlerweile in 15 Minute im Studio in Oldenburg erledigt. Das geschieht in der Regel fünf bis sechs Wochen vor der Ausstrahlung im Radio. Doch Ideenfindung und „zu Papier“ bringen nehmen schon bis zu fünf Stunden pro Andacht in Anspruch, schätzt Looschen. Ideen findet er in der Natur, durch Beobachtungen oder Begegnungen mit Menschen.

„Dat kannst mi glöven“

Die Reihe „Dat kannst mi glöven“ ist von Montag bis Freitag um 14.15 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen zu hören. Zudem sind die Folgen in der NDR-Mediathek nachzuhören.

Ab Montag (12. Februar) ist Hubert Looschen in der Reihe zu hören. „Sich dem eigenen Spiegelbild stellen“ ist die Reihe überschrieben, in der sich der Garreler Diakon den Karneval als Thema vorgenommen hat. „Narren sünd klauke Lüe“, heißt es am Montag, „Dat Neie fiern“ am Dienstag, „Annern Weg gaohn“ am Aschermittwoch.

Über seine Niederschrift lässt er Maria Blömer lesen, um korrektes Plattdeutsch sicherzustellen. Auch Heinrich Siefer bekommt die Andacht im Vorfeld. „Plattdeutsch kommt gut an“, freut sich Looschen, der etwa auf Sängerfesten regelmäßig auf die Andachten angesprochen wird. Auch am Telefon – nach Ausstrahlung ist Looschen darüber zu erreichen – kommt Zuspruch. Ihm sei es dabei stets wichtig, Menschen „Mut zu machen“, wieder aufzustehen, wenn sie gefallen sind. „Es geht immer weiter“, ist sein Credo – auch wenn die Situation aussichtslos erscheine. Dabei wechsele er gerne auch mal die Sichtweisen.

170 Beiträge sind in den vergangenen 25 Jahren zusammengekommen, fast sechs Stunden reine Sendezeit. Und jede seiner Andachten würde er heute wieder so halten. Die Andachten aus den ersten 20 Jahren hatte er in einem Buch zusammengefasst, das bei Hubert Looschen (04474/2187) erhältlich ist. „Wann erreicht man schon mal rund 600.000 Zuhörer?“, freut sich Looschen über die Resonanz auf die Plattdeutschen Andachten.

So fing es an

Wie ist er eigentlich dazu gekommen? Die Radioreihe „Dat kannst mi glööven“ kannte er, gibt es die doch schon seit dem 1. Advent 1953. Im Januar 1999 bot er an, in der Reihe über die Figuren aus der Garreler Krippe zu sprechen. Aus diesem einmaligen Gastauftritt wurde eine „Dauerschleife“.

Was kommt jetzt? Ein Projekt, um Gruppen mit Menschen zusammenzustellen, die religiöse Feiern veranstalten möchten. Das werde umso wichtiger, wenn die Pastoralen Räume umgesetzt seien. Die Zeit, die Priester in den Kirchengemeinden verbringen können, wird weniger – und mit ihnen die Zahl an Messen. Laien wird künftig eine größere Bedeutung zukommen. In Kürze will er mit der Gruppe starten.

Reiner Kramer
Reiner Kramer Redaktion Münsterland (Stv. Leitung Cloppenburg/Friesoythe)