Landkreis Aurich - Es ist soweit: Ab kommendem Samstag 28. September, gehen im Landkreis Aurich zwei weitere „Nachteulen“ auf ihren Linien an den Start. Sie werden die Diskotheken „Thun“ in Moorhusen und „Aurum“ in Middels anfahren. Bedingt durch die Pandemie wurden sie mangels Nachfrage eingestellt. Die Einführung der beiden neuen Nachteulen hat in den sozialen Netzwerken bereits für Lob, aber auch vereinzelt für Kritik gesorgt. „Wie komme ich von Moordorf ins ‘Aurum’? Also muss ich nun immer zu ‘Thun’ fahren“, steht auf der Facebook-Seite der „Nachteule Ostfriesland“ zu lesen. Tatsächlich führt die neue Linie N20 vom Auricher ZOB über Walle und Moordorf nach Moorhusen. Anschließend geht es via Rechtsupweg, Marienhafe, Osteel und Nadörst nach Norden. Das Ganze funktioniert natürlich genauso in umgekehrter Richtung. Die zweite neue Nachteule N10 verbindet Wallinghausen, Aurich, Sandhorst und Middels inklusive Zwischenstopp am „Aurum“ mit Heglitz, Willen und Wittmund. Da sich die Haltestellen von N10 und N20 am Auricher ZOB kreuzen, sollte es durchaus möglich sein, von Moordorf aus sowohl zu „Thun“ als auch ins „Aurum“ zu gelangen.
Nachtschwärmer sollen sicher ans Ziel kommen
Die „Nachteulen“ werden sukzessive reaktiviert, um an Wochenenden Nachtschwärmer sicher an ihr Ziel und wieder zurück nach Hause zu bringen. Manche Politiker würden das Angebot gerne noch mehr ausbauen und sich dabei nicht nur auf Disko-Gänger konzentrieren. Derzeit ist das allerdings Wunschdenken, jedenfalls mit Blick auf die gesamte ostfriesische Halbinsel.

Denn da haben die Fahrpläne des Nachts nach wie vor große Lücken. Insofern wird der weitere Ausbau der Nachteule wohl auch entscheidend davon abhängen, wie gut die neuen Linien angenommen werden. Die beiden Nachteulen N10 und N20 fahren von Samstag auf Sonntag zwischen 22 Uhr und 5 Uhr. Eine Fahrkarte kostet einmalig fünf Euro und gilt für beliebig viele Fahrten an dem jeweiligen Wochenende.
„Und was ist mit Esens, Großheide und Hage?“
„Und was ist mit Esens?“ „Warum nicht über Großheide und Hage? Oder kommt das noch?“ heißt es weiter in den Internet-Kommentaren. Krummhörn, Großefehn, Ihlow und Dornum könnte man auch noch hinzufügen. Nach derzeitigem Stand der Dinge werden diese Regionen jedoch nicht von einer Nachteule bedient. Und daran stört sich die Politik insbesondere im Landkreis Aurich. Im dortigen Fachausschuss für Verkehr wie auch im Kreistag votierten deren Mitglieder in ihren jüngsten Sitzungen einstimmig für einen weiteren Ausbau der Fahrpläne. Dies betrifft zum einen die Schließung der genannten Lücken innerhalb des Landkreises. Andererseits sollte nach Ansicht der Politik versucht werden, nicht ausnahmslos Diskotheken-Publikum anzuvisieren. Wer beispielsweise von Aurich oder Wittmund aus ein Volksfest in Leer besuchen möchte oder umgekehrt, könnte demnach ebenso bereit sein öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen sofern entsprechende Angebote existieren würden.
Zwei „Nachteule“-Linien in Leer
Zwar verkehren auch im Landkreis Leer seit August zwei „Nachteule“-Buslinien. Aber die kommen entweder aus dem Rheiderland (N62) oder führen über Oldersum und Warsingsfehn nach Emden (N61). Wiederum werden bevorzugt Diskotheken wie beispielsweise das „Limit“ in Ihrhove und das „Airport“ in Leer angefahren. Nach wie vor düster sieht es in Richtung Apen aus. Die ehemalige Linie N63, die u.a. die Diskothek „Tange“ bedient hat, und die N39 Friesland/Wilhelmshaven bleiben nach Informationen der Betreiber vorerst eingestellt, weil sie selbst nach der Pandemie nur sehr gering frequentiert waren.
Die Fahrpläne sollen im Verlaufe der Woche auf der folgenden Internetseite bekannt gegeben werden.