Oldenburg - Ein Einsatz, wie er zum Glück nur selten beim Tierheim Oldenburg vorkommt: 101 Tiere holten die Mitarbeitenden aus einem Oldenburger Haushalt, nachdem sie vom Veterinäramt gerufen worden waren. Neben Hausratten, Meerschweinchen, Kaninchen und Vögeln fanden sie auch einige Exoten vor: Schlangen, Vogelspinnen und Skorpione.

„Wir wissen vorher nicht, was uns genau erwartet“, sagt Tierpflegerin Lisa Jansen, die bei dem Einsatz dabei war. Nach dem Anruf des Veterinäramts sammelte sie zusammen mit ein paar Kollegen Boxen, Käfige und Beutel für die Tiere zusammen. Der Vorgang sei relativ gängig beim Tierheim. „Nur eine so große Menge ist bei uns glücklicherweise sonst nicht an der Tagesordnung“, sagt Jansen. Es sei jedoch alles gut gegangen. Die Tiere seien gesund, ein paar von ihnen müssten aufgepäppelt werden, da sie etwas mager seien. Auch die Exoten seien gut im Tierheim angekommen. Eine Kollegin von Jansen hat eine Zusatzausbildung für Gefahrenreptilien. Zudem handelte es sich nur um Würgeschlangen, keine Giftschlangen. „Die Vogelspinnen und Skorpione waren ebenfalls keine große Gefahr“, sagt Jansen.

„Solche Fälle sind für uns traurig, gerade auch wegen des menschlichen Schicksals“, sagt Jansen. Animal Hoarding, das krankhafte Ansammeln von Tieren, werde immer häufiger. Das Tierheim habe täglich damit zu tun. „Die Menschen haben meistens keine böse Absicht, sondern fühlen sich allein oder wollen Tieren helfen, bis ihnen die Situation irgendwann entgleitet.“ Dass die Fälle sich häufen, könnte mit anderen aktuellen Entwicklungen zusammenhängen, wie Jansen vermutet. „Viele Menschen fühlen sich heute einsam oder überfordert, sie achten nicht mehr so wie früher aufeinander. Zudem steigt die Zahl der Menschen mit psychischen Erkrankungen.“ Diese Faktoren können das Animal Hoarding begünstigen.

Nach der Entnahme müssen die Mitarbeiter auf die Freigabe der Tiere durch das Veterinäramt warten. In diesem Fall sei dies recht schnell, bereits innerhalb einer Woche geschehen. „Das ist sehr gut, denn so viele Tiere aufzunehmen, zehrt auch an unseren Kapazitäten“, sagt die Tierpflegerin. Nun befinden sich die Tiere in der Vermittlung und somit auf dem Weg in ein neues Zuhause.

OLDENBURGER TIERHEIMTIERE Drei Beagle verlieren ihr altes Zuhause – und wünschen sich ein neues

Oldenburg

Sabrina Holthaus Volontärin, 1. Ausbildungsjahr

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