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Kickers Emdens Stadion Neues Dach über Gegentribüne soll für „noch bessere Atmosphäre“ sorgen

Die Platzsanierung bei Kickers Emden geht voran. Eine Sandschicht wurde bereits aufgetragen. Am Montag machten sich (von links) Reiner Bruns (Vorstand), Kickers-Urgestein Edzard Wagner (verdeckt), Eckhard Sanders (2. Vorsitzender) und Kickers-Trainer Stefan Emmerling selbst ein Bild vom Stand der Dinge.

Die Platzsanierung bei Kickers Emden geht voran. Eine Sandschicht wurde bereits aufgetragen. Am Montag machten sich (von links) Reiner Bruns (Vorstand), Kickers-Urgestein Edzard Wagner (verdeckt), Eckhard Sanders (2. Vorsitzender) und Kickers-Trainer Stefan Emmerling selbst ein Bild vom Stand der Dinge.

Lars Möller

Emden - Der Fußballplatz im Ostfriesland-Stadion ist derzeit ziemlich wandlungsfähig. Bis zum letzten Heimspiel von Kickers Emden am 20. Mai strahlte er noch in einem gesunden grün, verwandelte sich dann mit dem Anrollen der ersten Bagger und unter starkem Regen in eine Matsch-Wüste, nur um Anfang dieser Woche Strand-Feeling zu versprühen. Der massenhaft aufgefahrene Sand wird dann wiederum dieser Tage von einem Gemisch aus Mutterboden und Sand abgedeckt. Darauf wird, so der Plan, ab Montag, 1. Juli, der neue Rasen verlegt. Und dann? Dann heißt es warten. Etwa fünf Wochen muss das Geläuf anwachsen, um die nötige Widerstandsfähigkeit zu entwickeln.

Keine Schlammschlachten mehr

Was man aktuell nicht mehr sieht: Unter dem Sand befindet sich bereits das, worauf im Regen geplagten Emden die Hoffnungen ruhen, wenn es im Herbst darum geht, ob der Platz bespielbar ist, oder eben nicht - die neue Drainage. Die soll den vielen Niederschlag zukünftig literweise abführen, damit Schlammschlachten wie das inzwischen legendäre Spiel gegen Bersenbrück der Vergangenheit angehören. Eine andere technische Einrichtung soll dagegen nicht für weniger, sondern für mehr Feuchtigkeit zwischen den Grashalmen sorgen. Eine Beregnungsanlage mit versenkbaren bzw. herausfahrbaren Sprengern wird künftig die Bewässerung sicherstellen.

Der zuletzt verregnete Sommer hatte zunächst für Verzögerungen bei der Platzsanierung gesorgt. Rund zwei Wochen hat Kickers dadurch verloren. Dann konnten aber doch die Kanäle für die Drainage in den Untergrund gefräst und nun auch die Leitungen für die Beregnungsanlage verlegt werden.

Zeitpuffer aufgebraucht

Der Zeitpuffer ist nun zwar aufgebraucht, dafür spielt das Wetter jetzt aber mit. Ob der Rasen Ende Juli zum Saisonstart bespielbar sein wird, oder noch ein, zwei Wochen Ruhe benötigt, ist noch offen. Beim BSV wird man kein Risiko eingehen. „Wir wollen hier ja keine Verhältnisse wie bei der Europameisterschaft in Frankfurt“, sagt Eckhard Sanders, 2. Vorsitzender des Vereins, und lacht. In Frankfurt hatten zuletzt wegrutschende Nationalspieler für Stirnrunzeln gesorgt. Ein möglicher Heimspielrecht-Tausch zu Anfang der Saison scheint aber ein kleiner Preis zu sein für den nigelnagelneuen Platz im Ostfriesland Stadion.

Unterdessen tut sich noch etwas zur neuen Saison. Denn die Gegentribüne bekommt von der Parkplatzseite bis zur Sprecherkabine ein Dach – die entsprechende, bereits beantragte Baugenehmigung vorausgesetzt. Rund vier Meter wird die Stahlkonstruktion von der obersten Stufe der Betontribüne in die Höhe ragen, wie Sanders bei einem Ortstermin erklärte. Der Überstand beläuft sich auf 4,6 Meter, sodass ein Großteil des Bereichs bald überdacht ist. Nur auf der vordersten Stufe lohnt sich wahrscheinlich auch in Zukunft ein Regenschirm. „Wir erhoffen uns eine noch bessere Atmosphäre und mehr Zuschauer bei Regen. Die Tribüne wird von hinten zu sein, man ist also vor dem Wind geschützt“, sagt Sanders. Ziel sei es, zur Heimpremiere der neuen Saison fertig zu sein.

Immerhin nachgedacht wird zudem über eine Erhöhung der Sitzplatzkapazitäten. Hinter der Trainerbank der Gast-Mannschaften befindet sich ein Stehbereich, den man dafür nutzen könnte. Dieses Projekt muss aber noch warten, machte Sanders klar.

Auch so haben die Emder schließlich genug zu tun. Glückliche Fügung: Für das Mammutprojekt Platzsanierung hat man mit Nils Andersson und Bastian Dassel gleich zwei Experten in der Führungs-Mannschaft des Clubs. Andersson ist gelernter Tiefbauingenieur und Betriebsleiter des Bau- und Entsorgungsbetriebs Emden, Dassel kaufmännischer Bereichsleiter beim Baukonzern Strabag. Kickers-Manager Henning Rießelmann bringt gleichsam große Rasen-Expertise mit. Zudem war Vorstandsmitglied Reiner Bruns umfassend mit eingebunden.

Lars Möller
Lars Möller Emder Zeitung
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