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Ärztliche Versorgung in Wilhelmshaven Was tun, wenn Haus- und Facharzt keine Optionen sind?

Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist erreichbar unter der Telefonnummer 116117.

Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist erreichbar unter der Telefonnummer 116117.

dpa

Wilhelmshaven - Ein gesundheitliches Problem kommt nie zur rechten Zeit - weder die kleinen Wehwehchen, noch die schweren Erkrankungen. Doch was ist, wenn es einem abseits der ärztlichen Sprechstunden nicht gut geht, der Haus- oder Facharzt nicht greifbar ist? Schließlich ist die Notaufnahme des Klinikums nur für Notfälle zuständig.

Bereitschaftsdienst unter 116117 erreichbar

Für Wilhelmshaven und Sande steht zunächst die Bereitschaftsdienstpraxis beim Klinikum an der Friedrich-Paffrath-Straße als Anlaufstelle zur Verfügung. „Dort können Patientinnen und Patienten auch vorstellig werden, ohne vorher anzurufen“, erklärt Klaus Peter Schaps, Vorsitzender der Kreisstelle Wilhelmshaven der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), im Gespräch mit dieser Zeitung. Ist auch dort keine Sprechstunde (sh. Info), ist der „ärztliche Bereitschaftsdienst der KVN unter 116117 erreichbar. Dies ist allerdings durchaus mit einiger Wartezeit verbunden“, räumt Schaps ein.

Was dazu noch wichtig ist

Die Bereitschaftspraxis befindet sich in Wilhelmshaven direkt beim Klinikum, Friedrich-Paffrath-Straße 100. Sprechzeiten sind von montags bis freitags von 20 bis 21 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr.

Der Bereitschaftsdienst ist erreichbar unter 116117 zu folgenden Zeiten: Montags, dienstags und donnerstag von 18 bis 7 Uhr, mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags, sonntags und feiertags von 8 bis 7 Uhr.

Die Notaufnahme ist grundsätzlich nur für lebensbedrohliche Notfälle gedacht. Bei folgenden Symptomen sollte die 112 gewählt oder die zentrale Notaufnahme aufgesucht werden: Schmerzen in der Brust, Kreislaufstörung, Bewusstseinsstörung, Atembeschwerden, plötzliche Schwäche oder Taubheit/Lähmung, starke Blutungen oder allergischer Schock.

Der Grund dafür liegt auf der Hand: „Unter dieser Nummer schätzt ein Arzt die Situation des Anrufenden ein und entscheidet, ob es sich um einen Notfall handelt, eine Bereitschaftspraxis aufzusuchen oder ein Besuch am nächsten Wochentag beim Haus- oder Facharzt ausreichend ist. Da kann ein solches Telefongespräch auch schnell mal zehn Minuten dauern.“ Und für den Fall, dass ein Patient zwar grundsätzlich kein Notfall ist und kein Rettungswagen eingesetzt wird, er aber dennoch persönlichen ärztlichen Rat benötigt und diesen selbst nicht ansteuern kann, gibt es einen Fahrdienst. „Dann kommt der Arzt direkt nach Hause.“

Patienten müssen gesteuert werden

Selbstredend ist, dass außerhalb regulärer Sprechzeiten nicht sämtliche Facharztbereiche bereitgehalten werden können. Allerdings seien die Bereitschaftspraxen stets mit Ärzten besetzt, die im Zuge von Facharztweiterbildungen auch entsprechende Grundkenntnisse haben, um Patienten behandeln zu können oder zumindest eine Diagnose für die Dringlichkeit einer Behandlung einschätzen können. „Wir haben in einigen Fachbereichen ein akutes Versorgungsproblem - beispielsweise bei Augenärzten. Immerhin sind inzwischen die Medizinstudienplätze erhöht worden, doch bis die Absolventen einsatzbereit sind, verstreichen noch einige Jahre.“

Obwohl die zentrale Notaufnahme nur in lebensbedrohlichen Notfällen aufzusuchen ist, komme es regelmäßig vor, dass Patienten diese dennoch mit Trivialitäten aufsuchen. „Wir werden die Menschen steuern müssen, damit die Notaufnahmen nicht aufgrund von Lappalien überlastet sind, um die Versorgung wirklicher Notfälle nicht zu gefährden“, so Schaps, der an die zwischenzeitliche Praxisgebühr erinnert. Aus KV-Sicht könne man in Wilhelmshaven mit der Situation aktuell noch gut umgehen, da es eine „exzellente Zusammenarbeit mit dem Klinikum gibt. Patienten, die nicht in die Notaufnahme gehören, werden entsprechend in die Bereitschaftsdienstpraxis geschickt“.

Michael Hacker
Michael Hacker Lokalredaktion, Wilhelmshavener Zeitung
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