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nordwest-zeitung

Heizalternativen Infrarotheizungen für behagliche Wärme

Melanie Jülisch
Behagliche Wärme von der Decke.

Behagliche Wärme von der Decke.

Plameco

Sie ist versteckt wie eine Fußbodenheizung, doch ihre Wärme kommt von oben. „Es fühlt sich fast so an, als würde die Sonne auf einen strahlen“, sagt Frank Schubert von der Oldenburger Tischlerei Kirstein und Schubert. Gemeint ist eine an der Decke angebrachte Infrarotheizung. „Das System ist ganz einfach: Die Infrarotheizung ist in einer Folie integriert, versteckt hinter einer dünnen Spanndecke.“

Das Prinzip

Bei einer Infrarotheizung handelt es sich quasi um eine moderne, mit Strom betriebene Elektroheizung. Allerdings wird nicht wie bei anderen Heizsystemen üblich die Luft erhitzt, vielmehr erwärmen die Strahlen Gegenstände oder Flächen, die dann die Wärme abgeben. Das ist auch gut für Hausstauballergiker: Die Erwärmung lässt die Luft nicht zirkulieren, so dass ein Aufwirbeln kleinster Partikel verhindert wird. „Dennoch verteilt sich eine angenehme Wohlfühlwärme im Raum“, sagt Frank Schubert, der seit 2022 Infrarotheizungen installiert.

Kein Bauschutt

Wer bei der Heizanlage umrüsten will, für den ist das insbesondere bei einer Wärmepumpe sehr aufwendig. „Erforderlich sind großflächige Wärmeleiter in Form einer Fußbodenheizung. Also muss der Estrich entfernt und das neue Rohrsystem verlegt werden. Da müssen alle Möbel raus, und es kommt einiges an Dreck und Bauschutt zusammen – in allen Räumen“, so Frank Schubert. „Ganz anders ist das bei einer Infrarotheizung: Nachdem die Decke gedämmt und die Heizfolie angebracht wurde, wird sie mit einer dünnen Spanndecke im gewünschten Design oder mit Beleuchtung verkleidet. Die Installation pro Raum dauert etwa einen Tag. können alle größeren Möbelstücke stehen bleiben.“

Die Effizienz

„Wie bei allen Heizungsmodellen ist es natürlich gut, wenn das Haus umfassend gedämmt ist. Im Altbau ist das manchmal nicht der Fall, und schlecht gedämmte Wände halten die Wärme nun einmal nicht so lange. Allerdings braucht eine Infrarotheizung nicht viel Vorlauf, so dass sie nicht durchgehend laufen muss, sondern nur nach Bedarf angestellt wird“, so Frank Schubert. „Ein Thermostat unterstützt bei der Regelung und kann die Heizung effizient steuern. Zwar sind die Stromkosten höher, dafür lässt sie sich gezielt einsetzen und mit einer Photovoltaikanlage verbinden. Sind bereits Solarzellen auf dem Dach, oder ist eine Anschaffung geplant? Perfekt! Denn Infrarotheizungen sind besonders effektiv, wenn der benötigte Strom selbst produziert wird. Die Infrarotheizung mit Grünem Stromtarif als Zusatzheizung zu nutzen, damit den Gasverbrauch zu reduzieren, erfüllt auf einfache Weise auch die geplanten gesetzlichen Vorgaben, ohne große Baustelle.“

Die Anschaffungskosten liegen deutlich niedriger, beispielsweise statt 35 000 Euro bei einer Wärmepumpe nur 15 000 bei einer Infrarotheizung. Wartungsgebühren entfallen, es gibt keinen Verschleiß. Die Lebensdauer liegt bei etwa 30 Jahren.“ Möglich ist eine Infrarotheizung auch als Ergänzung zur bisherigen Heizanlage. „Sie lässt sich wunderbar auch als Wandheizung in jeder beliebigen Größe installieren, beispielsweise in der gemütlichen Leseecke“, so Frank Schubert. Gerade im Winter ein wichtiger Aspekt: Es gibt nie einen Totalausfall, da eine Infrarotheizung in jedem Raum separat funktioniert.“

Keine Schimmelbildung

Gerade im Bad kennen viele das Problem: In den Fugen, insbesondere den Ecken der Dusche setzen sich gerne Seifenreste fest. „Da die Fliesen nicht direkt erwärmt werden und zudem ein feuchtes Raumklima herrscht, kann dies leicht zu Schimmelbildung führen. Kommt die Wärme direkt von oben und erwärmt auch die Fliesen, wird dies verhindert“, erklärt Frank Schubert.

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