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nordwest-zeitung

Gesundheitsquartier in Westerstede Millionen-Investition ins Klinikzentrum – Landkreis Ammerland hofft auf Geld vom Land

Am Klinikzentrum Westerstede soll entlang der Lange Straße (links oben) neu gebaut werden.

Am Klinikzentrum Westerstede soll entlang der Lange Straße (links oben) neu gebaut werden.

Möwenblick GbR/Luftbildagentur

Westerstede - Das Klinikzentrum Westerstede soll noch mehr zu einem modernen Gesundheitsquartier werden. Dazu planen Landkreis Ammerland, Ammerland-Klinik GmbH und Bundeswehrkrankenhaus Westerstede eine umfassende Erneuerung und Erweiterung des Klinikstandortes. Doch bei dem Millionenprojekt ist viel Geduld gefragt. Bereits seit 2021 wartet man auf Geld aus Hannover. Nun ist immerhin ein nächster Schritt getan: An diesem Mittwoch haben der Landkreis Ammerland und die Ammerland-Klinik einen Förderantrag für das Neubauvorhaben am Klinikzentrum Westerstede beim Land Niedersachsen gestellt.

13 neue OP-Säle

In dem geplanten Neubau eines Funktions- und Bettentraktes entlang der Langen Straße in Wester­stede werden neben der interdisziplinären Notaufnahme 13 OP-Säle, eine Intensivstation mit 42 Betten sowie Allgemeinpflegestationen mit insgesamt 176 Betten entstehen. Das Klinikzentrum erhält im Zuge der Baumaßnahmen auch einen komplett neuen Haupteingangsbereich mit einem neuen Patientencafé, einer Information und der administrativen Aufnahme. Insgesamt handelt es sich bei dem Projekt um ein Neubauvorhaben mit einem Volumen von rund 10.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche – und einem Investitionsvolumen von mittlerweile rund 233 Millionen Euro. Darin enthalten sind bauvorbereitende Maßnahmen – wie der Neubau eines weiteren Parkdecks, der Abriss des Gesundheitsamtes und des Verwaltungsgebäudes sowie die Verlegung der Zufahrt und zahlreicher Versorgungsleitungen.

Land in der Pflicht

Eine Investition, die der Landkreis alleine nicht schultern kann – und eigentlich auch gar nicht muss. Für Investitionen in die Krankenhausinfrastruktur ist das Land verantwortlich. Und das soll im Idealfall ein Großteil der Kosten decken: „Mit dem jetzt eingereichten Förderantrag erwarten wir eine Landesbeteiligung, die rund 90 Prozent der förderfähigen Kosten für die stationäre Patientenversorgung abdeckt“, so Landrätin Karin Harms. Nach Anrechnung der Beteiligungen der Bundeswehr – für die ebenfalls Teilflächen neu errichtet werden – und der erwarteten Landesförderung verbleibt als Eigenanteil für den Landkreis und die Ammerland-Klinik allerdings immer noch ein mindestens zweistelliger Millionenbetrag. Dennoch ist die Landrätin von der Notwendigkeit der Investition überzeugt: „Damit machen wir das Gesundheitsquartier Westerstede fit für die Zukunft und werden für die Region eine wohnortnahe Krankenhausversorgung auf höchstem Niveau bieten können.“

Antwort im Sommer?

Was die Beteiligung der Bundeswehr für eigene Räume und anteilmäßig für gemeinsam genutzte Funktionsräume angeht, liegen entsprechende Bedarfsanerkennungen der zu beteiligenden Bundesministerien für Finanzen und Verteidigung bereits vor. Der Planungsausschuss des Landes Niedersachsen wird allerdings voraussichtlich erst im Sommer dieses Jahres über den Förderantrag entscheiden. Im Vorjahr hatte derselbe Ausschuss das Bauvorhaben in die Prioritätenliste 3 aufgenommen. Der Umfang der Maßnahme und die grundsätzliche Förderfähigkeit sind damit von der Politik in Hannover jedenfalls schon einmal festgestellt worden.

Beim Landkreis ist man jedenfalls optimistisch, dass es im Sommer dann auch eine Zusage gibt: Mit ersten vorbereitenden Arbeiten werde voraussichtlich schon in den nächsten Wochen begonnen, heißt es aus dem Kreishaus. Zahlreiche Versorgungsleitungen inklusive einer großen Trinkwasserleitung des OOWV müssen verlegt werden. Als Ersatz für die ent­fallen­den Parkplätze soll zudem noch in diesem Jahr neben dem bisherigen Haupteingang mit dem Bau eines zusätzlichen Parkdecks mit 350 Stellplätzen begonnen werden. Parallel dazu wird der Buswendeplatz näher an die Lange Straße heranrücken. Damit soll auch über die Dauer der Bauzeit die uneingeschränkte Erreichbarkeit der Klinik sichergestellt werden. Die eigentlichen Baumaßnahmen sollen dann ab dem Jahr 2025 beginnen.

Markus Minten
Markus Minten Stadt Oldenburg und Ammerland (Leitung)