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nordwest-zeitung

Strom und Gast sollen billiger werden Emder Stadtwerke kündigen spürbare Preissenkung an

Über 25.000 Strom- und über 15.000 Gaskunden: die Emder Stadtwerke.

Über 25.000 Strom- und über 15.000 Gaskunden: die Emder Stadtwerke.

Eric Hasseler

Emden - Die Stadtwerke Emden (SWE) haben für das kommende Jahr eine „spürbare“ Preissenkung bei Strom und Gas angekündigt. Um wie viel die Energiekosten 2025 in Emden sinken werden, wurde am Donnerstag während einer Pressekonferenz allerdings noch nicht verraten. Der Grund: „45 bis 50 Prozent des Preises hängen von der Höhe der Steuern, der gesetzlich festgelegten Umlagen, CO2-Abgaben und Netzentgelten ab. Und das alles steht noch nicht fest“, sagte SWE-Vertriebsleiter Philipp Schild. Klar aber sei, dass der Einkaufspreis, den die Stadtwerke für Gas und Strom erzielt hätten, „1 zu 1“ an die Kunden weitergegeben werden soll. Und der ist offensichtlich günstiger ausgefallen als zuvor. Die genauen Preise sollen im November feststehen und dann mitgeteilt werden.

„Wir zocken nicht“: Stadtwerke-Vertriebsmanager Philipp Schild. BILD: Stadtwerke

„Wir zocken nicht“: Stadtwerke-Vertriebsmanager Philipp Schild. BILD: Stadtwerke

Vor- und Nachteile

„Für die Kunden wird es eine Entlastung geben“, versicherte der Leiter des SWE-Kundencenters, Wolfgang Siefkens, der die frohe Botschaft nach eigenen Angaben auch bereits an den einen oder anderen Kunden im Service-Center weitergegeben hat. Die Stadtwerke verfolgen nach wie vor die Einkaufsstrategie, wonach Strom und Gas auf den einschlägigen Börsenmärkten bereits anderthalb bis zwei Jahre im Voraus eingekauft werden. Damit soll unter anderem das Risiko von Kursschwankungen minimiert werden. In konkreten Fall also wissen die Stadtwerke bereits länger, wie viel sie für den notwendigen Strom und das Gas ausgegeben haben. Kurzfristige Einkäufe auf dem immer wieder sehr instabilen Energiemarkt sollen dagegen vermieden werden. „Wir zocken nicht“, betonte Schild. Nachteil: Sinkt der Preis, nachdem die Stadtwerke eingekauft haben, muss den Kunden ein entsprechend höherer Tarif zugemutet werden. Zudem ist unklar, was der Staat noch draufpackt.

Direkt am Kunden: der Leiter des SWE-Kundencenters, Wolfgang Siefkens, und Bereichsleiterin Kundenservice, Melanie Boekhoff. BILD: Jens Voitel

Direkt am Kunden: der Leiter des SWE-Kundencenters, Wolfgang Siefkens, und Bereichsleiterin Kundenservice, Melanie Boekhoff. BILD: Jens Voitel

Breiter aufstellen

Die zahlreichen Krisen der vergangenen Jahre haben auch bei den Stadtwerke-Kunden Spuren hinterlassen. Der Beratungsbedarf in Sachen Energie ist ungebrochen, wenn auch nicht mehr so massiv wie in Zeiten eines drohenden Energiemangels und explodierender Preise. Und die Kunden honorieren offenbar den direkten Service, wie eine Kundenbefragung ergeben haben soll. Gleichwohl haben die im Vergleich zu Billiganbietern höheren Energiepreise der Stadtwerke auch Kunden abspringen lassen, nach Angaben von Schild „in vierstelliger Zahl“. Die Stadtwerke haben derzeit im Schnitt 25.000 Stromkunden und über 15.000 Gaskunden. Gleichzeitig aber habe man Kunden über andere Produkte gewonnen, beispielsweise über den Vertrieb von Wärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen. Die SWE wollen sich auch in Zukunft bereit aufstellen – für die Zeit, wenn unter anderem die Bedeutung von Gas abnimmt und Kunden sich mit Strom selbst versorgen.

Jens Voitel
Jens Voitel Emder Zeitung