Hooksiel - Ein lang anhaltender Ton, fast wie ein Tinitus und das über mehrere Wochen. So schildert ein Leser seine Beobachtungen am Strand von Hooksiel gegenüber der Redaktion. Ende April, Anfang Mai waren nach Aussage des Mannes, der lieber nicht namentlich genannt werden möchte, diese hochfrequenten Töne regelmäßig über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen bis Mitte Mai besonders auf Höhe des Strandhauses 1 zu hören. „Gerade bei Ostwind waren die Geräusche deutlich zu hören“, schildert der Mann.
Was aber steckt hinter diesem Phänomen? Beziehungsweise genauer gesagt steckte, denn mittlerweile sind die Töne wieder verstummt.
LNG-Schiff als Verursacher?
Da die Töne aus Richtung der„Höegh Esperanza“ kamen, kam schnell der Verdacht auf, das Schiff der LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH (LTeW), einer 100 prozentigen Tochter von Uniper, könnte Urheber der Geräuschkulisse sein. Eine erste Anfrage der Redaktion ließ das Unternehmen noch unbeantwortet.
Zwischenzeitlich war allerdings bereits das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt mit Sitz in Oldenburg eingeschaltet. Auf Nachfrage unserer Redaktion hatte sich ein Mitarbeiter am 21. Mai vor Ort im betreffenden Zeitraum selbst ein Bild gemacht. Seine Analyse – ursächlich für die Geräusche sei offensichtlich ein Test der maximalen Regasifizierungsleistung des LNG-Schiffes gewesen.
Das sagt das Unternehmen
Nach einer weiteren Nachfrage bei der LTeW räumte diese ein, dass die hochfrequenten Töne durchaus von der „Höegh Esperanza“ hätten stammen können. „Es fanden im zur Rede stehenden Zeitraum keine Leistungstests oder Ähnliches auf der ‘Esperanza’ statt. Allerdings wurde im Zuge von Wartungsarbeiten Ende April eine (von drei) Regasifizierungseinheiten (sogenannte Trains) außer Betrieb genommen. Die beiden anderen Trains wurden teilweise mit Maximalleistung betrieben, um die benötigten Erdgasmengen in das Gasnetz Richtung Etzel einzuspeisen, so dass es zu geringfügig höherfrequenteren Geräuschen gekommen sein kann“, heißt es in einer Antwort des Unternehmens.
Wie es in dem Schreiben weiter heißt, ist der dritte Train am 22. Mai wieder in Betrieb genommen worden, seitdem seien auch keine weiteren auffälligen Geräusche mehr wahrnehmbar gewesen.
Mehrere Schallquellen
Allerdings, führt die LTeW weiter aus, kam es in dem besagten Zeitraum von Ende April bis Mitte Mai zu verschiedenen Geräuscheentwicklungen. So waren unter anderem zu Spitzenzeiten drei große Schwimmbagger mit Rammarbeiten und Rohrverlegearbeiten an der Seebaustelle „FSRU Wilhelmshaven 2“ tätig. Außerdem finden Bauarbeiten der Deicherhöhung im Bereich des Strandhauses 1 und Nassbaggerarbeiten mit Saugbaggerschiffen zur Freihaltung des Fahrwassers zum Außenhafen Hooksiel statt.
„Im besagten Zeitraum waren also ungewöhnlich viele Schallquellen feststellbar, welche sich bei Ostwind zum wahrgenommenen durchdringenden, hochfrequenten Geräusch addiert haben“, schreibt das Unternehmen.
Wiederholung möglich?
Aktuell müssen Anwohner und Strandbesucher aber nicht damit rechnen, dass es zu einer erneuten Geräuschentwicklung dieser Art kommen kann. „Generell können Lärmbelästigungen durch Parallelbaustellen oder Überlagerung von Schallquellen im ungünstigsten Fall aber nicht ausgeschlossen werden.“