Navigation überspringen
nordwest-zeitung

Tanktourismus in Ostfriesland Ungewöhnlicher Ansturm auf Tankstelle in Bunde – Lösung für Kundenmassen gesucht

Es ist 10 Uhr, und alle Zapfsäulen sind besetzt: Das ist Alltag in Bunde.

Es ist 10 Uhr, und alle Zapfsäulen sind besetzt: Das ist Alltag in Bunde.

Axel Pries

Bunde - Freitagvormittag in Bunde: In der Grenzgemeinde geht es beschaulich zu, fast überall ist es ruhig in den Straßen. Fast überall. Bei der Tankstelle Albers Tankstee sammeln sich bereits die Autos unter dem Dach und besetzen sämtliche Zapfsäulen. Drinnen sind – gänzlich ungewohnt für eine Dorftankstelle – gleich zwei Kassen geöffnet und besetzt. Unverkennbar: Man rüstet sich für Andrang, und den Auflauf draußen kommentiert eine Angestellte mit: „Das geht doch jetzt erst los!“

Gemeint ist der Ansturm, den das grenznahe Bunde von den Nachbarn täglich erlebt, weil das Benzin in den Niederlanden spürbar teurer ist.

Anlaufpunkt der Tankbesucher ist Albers Tankstee

Erster Anlaufpunkt der Tankbesucher ist die Albers Tankstee in der Neuschanzer Straße, die schnell ausgelastet ist. Wächst die Nachfrage noch wie zum Beispiel am Freitag mit Blick auf das Wochenende, stehen die Fahrzeuge mit den orangen Kennzeichen bis zum Ortsrand an der Straße, derweil die nicht weit entfernt jenseits der Grenze die OK Express-Tankstelle in Bad Neuschanz völlig verwaist. Der Grund wird offensichtlich, wenn man die Preise vergleicht: 1,85 Euro kostet der Liter Superbenzin in Bunde – nicht wenig im Vergleich der vergangenen Monate. Aber 2,01 Euro für den Liter bei OK Express sind ein Grund, mal eben drei Kilometer weiter über die Grenze nach Bunde zu schauen.

1,85 Euro fürs Superbenzin: Das ist nicht wenig in Bunde, aber deutlich weniger als nebenan in Bad Neuschanz. Bild: Axel Pries

1,85 Euro fürs Superbenzin: Das ist nicht wenig in Bunde, aber deutlich weniger als nebenan in Bad Neuschanz. Bild: Axel Pries

Der manchmal ausufernde Tanktourismus hat nicht nur Freunde in Bunde. Kritiker schimpfen über das Verkehrschaos an der blockierten Einfahrtstraße. Das Phänomen kennt auch Bundes Bürgermeister Uwe Sap, bestätigt er auf Nachfrage: „Das Problem ist uns bekannt. Hauptursache ist der erhebliche Rückstau an der Tankstelle.“ Die Gemeinde suche Möglichkeiten, dort Abhilfe zu schaffen und sei auch in Kontakt mit dem Tankstellenbetreiber.

Halteverbot auf einer Straßenseite

Eine Maßnahme zur Entspannung der Lage: Auf der gegenüberliegenden Seite habe die Gemeinde sich „erfolgreich bei der zuständigen Straßenbehörde, dem Landkreis Leer, für ein Halteverbot eingesetzt, um zusätzliche Behinderungen in diesem Bereich zu vermeiden“, erklärt der Bürgermeister. Weitere Maßnahmen seien geplant.

Eine mögliche Entlastung könnte in der Errichtung einer weiteren Tankstelle – zum Beispiel in Bunde-West – liegen. Früher habe es dort bereits zwei Tankstellen an der Neuschanzer Straße gegeben, wovon eine im letzten Jahr zurückgebaut wurde. Der Andrang habe aber auch positive Seiten – nicht nur für den Tankstellenbetreiber. „Natürlich gibt es bei diesem Thema verschiedene Perspektiven“, meint Uwe Sap. „Viele niederländische Kunden nutzen die Angebote in Bunde, was auch Vorteile für den Handel bringt.“

Windkraftanlagen in den Landkreisen Leer, Ammerland und Emsland waren zuletzt Ziele von Kriminellen. Bei den Einbrüchen haben es die Täter auf Kupferkabel abgesehen.

KUPFERKABEL-DIEBE IM NORDWESTEN Einbruchserie in Windkraftanlagen – Wenn Täter ihr Leben riskieren und Schrotthändler involviert sind

Nicolas Reimer
Im Nordwesten

Axel Pries
Axel Pries Ostfriesland-Redaktion/Leer
Themen