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nordwest-zeitung

Angebote für Eltern und Babys Bauchladen in Norden schließt Ende Juli für immer

Symbolbild: Im Bauchladen von Antje Fischer haben unter anderem Hebammen Schwangerschaftskurse, Geburtsvorbereitungskurse, Krabbel- und Minigruppen, Babymassagekurse und Co. angeboten.

Symbolbild: Im Bauchladen von Antje Fischer haben unter anderem Hebammen Schwangerschaftskurse, Geburtsvorbereitungskurse, Krabbel- und Minigruppen, Babymassagekurse und Co. angeboten.

dpa

Norden - Der Bauchladen in Norden schließt Ende Juli seine Türen – sehr zum Bedauern der Inhaberin Antje Fischer, wie sie im Gespräch mit unserer Redaktion sagte: „Mir fällt das nicht leicht, aber es ist alternativlos“, so Fischer. Die Kosten für den Betrieb des Ladens, in dem Hebammen Kurse anboten, Krabbelgruppen für Babys und Kleinkinder stattfanden oder Interessierte über Erste-Hilfe am Baby und/oder Kind aufgeklärt wurden, seien einfach nicht mehr zu stemmen gewesen: „Eigentlich spiele ich schon länger mit dem Gedanken, die Praxis (den Laden, Anm. d. Red.) abzugeben. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn eine Hebamme den Laden übernommen hätte. Doch das hat nicht geklappt“, so Fischer.

An Hebammen untervermietet

Fischer selbst ist keine Hebamme, hat aber den Laden, der letztlich eine umgebaute Wohnung ist, an Hebammen für ihre Kurse untervermietet. Fischer selbst hat neben Krabbelgruppen auch Baby-Massagekurse und Co. angeboten, organisierte Flohmärkte, Bücherabende und ist Leiterin einer WhatsApp-Flohmarktgruppe, in der primär Artikel für werdende oder junge Eltern gehandelt werden. Die finanzielle Belastung schwebt allerdings schon länger wie ein Damokles-Schwert über dem Unternehmen, das Fischers Steuerberater schon als „ehrenamtliche Tätigkeit“ bezeichnete. Gewinne habe sie schon seit langer, langer Zeit nicht mehr eingefahren, im Gegenteil. Die Kosten seien in den letzten Jahren mehr und mehr gewachsen: „Wenn eine Hebamme weggezogen ist, mussten wir schnell eine andere finden. Die Mietkosten sind gestiegen, die Kosten für Strom und Gas ebenfalls. Alles wurde teurer.“ Und Fischers Bemühungen, aus öffentlicher Hand Zuschüsse zu erhalten, um das Angebot aufrechtzuerhalten, seien allesamt erfolglos gewesen.

An Nachfrage der Eltern hat es nie gemangelt

An Nachfrage seitens der Eltern habe es in den knapp 20 Jahren, in denen der Laden existierte, allerdings nie gemangelt, betont Fischer: „Das war auch der Grund, warum ich noch weitergemacht habe. Ich wollte nicht, dass all diesen Eltern dann auf einmal nichts mehr zur Verfügung steht in Norden.“ Denn jüngst sei publik geworden, dass die Elternschule des Landkreises von Aurich nach Norden in ehemalige Krankenhausräume gezogen sei und dort Hebammen ebenfalls Kurse anbieten können. Als sie davon erfahren habe, sei kurzfristig der Entschluss gereift, nun die Reißleine zu ziehen: „Wir werden zum Teil nun dort hingehen und dort unsere Kurse anbieten“, sagte Fischer. Zwar müssten sich Eltern darauf einstellen, dass die Kurse nun in anderen Räumen stattfinden und nicht mehr alles für die Hebammen jederzeit griffbereit sei, doch letztlich sei es eine gangbare Alternative: „Ich finde es aber trotzdem sehr schade, dass die Zeit nun endet. Es ist aber letztlich ein Zeichen der Zeit.“

Aike Sebastian Ruhr
Aike Sebastian Ruhr Ostfriesland-Redaktion/Norden