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nordwest-zeitung

Herkulesstaude breitet sich aus Hände weg vom brandgefährlichen Bärenklau

NWZ-Fotograf Sascha Stüber vor einem Bärenklau am Eßkamp

NWZ-Fotograf Sascha Stüber vor einem Bärenklau am Eßkamp

Stüber

Oldenburg - Hände weg vom Bärenklau: Die Berührung der Pflanze ist äußerst schmerzhaft und führt zu schweren Verletzungen. Nach der Veröffentlichung auf der Seite Gartenzeit in der NWZ haben sich mehrere Leserinnen und Leser gemeldet, die die Giftpflanze in Oldenburg gesichtet haben. So stehen Exemplare am Schützenweg-Zugang zum Botanischen Garten im Bereich des Bahndamms und des Diakonie-Grundstücks oder auf einem Grundstück am Eßkamp.

KIndergarten und Schule

Das Gefährliche daran: Beide Standorte befinden sich in großer Nähe zu einem Kindergarten beziehungsweise zu einer Schule. Wer die Stängel und Blätter mit der bloßen Haut streift oder die hübschen weiß leuchtenden Blüten sogar abbricht, wird sich verletzen. Die gesamte Pflanze ist mit spitzen Haaren besetzt, die das Gift Furocumarin enthalten. Unter dem Einfluss von Licht und insbesondere bei Sonnenschein bilden sich auf der Haut schmerzhafte Blasen. In gravierenden Fällen ist eine ärztliche Behandlung notwendig. Dermatologen sprechen von „phototoxischen“ Reaktionen. Der Bärenklau enthält diese Substanzen in hochkonzentrierter Form.

Bis fünf Meter hoch

Die Herkulesstaude kann bis zu fünf Meter hoch werden. Sie wächst wie am Eßkamp auf brachliegenden Flächen oder an Wegesrändern wie beim Schützenweg. Die Doldenblüten können einen Durchmesser von bis zu einem halben Meter haben. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Kaukasus, sie breitet sich in Deutschland aber seit vielen Jahren stark aus. Aus den Samen entwickelt sich eine Jungpflanze mit starken Pfahlwurzeln; ab dem zweiten Jahr bildet sich der dicke, hohle Stängel mit den zahlreichen Blütendolden.

Die Staude hat allerdings auch ihr Gutes, die Blüten locken Insekten an. Über Winter friert das Kraut über der Erde ab und treibt im nächsten Frühjahr neu aus. In der Natur hat sich die Herkulesstaude, zum Ärger der Naturschützer, weit verbreitet und beginnt zu verwildern. Dabei verdrängt sie heimische Pflanzen. Leicht lässt sich der Bärenklau nicht vertreiben. Abschneiden hilft nur kurzfristig, die Pflanze muss zusammen mit ihrer Wurzel ausgegraben und vernichtet werden. Ein einmaliges Absensen führt nicht zum Ziel, da die Pflanzen aus den fleischigen Wurzeln wieder austreiben und zudem die im Boden schlummernden Samen keimen. Alternativ kann man das austreibende Grün zeitaufwändig immer wieder abstechen.

Richtiger Zeitpunkt

Zielführend ist es zudem, die Blüten kurz vor der Samenreife abzuschneiden – aber Vorsicht bei der Arbeit, man muss sich gut schützen und entsprechend kleiden. Es ist wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen: Schneidet man zu früh, bildet die Pflanze erneut eine Blüte aus; schneidet man zu spät, reift sie und verbreitet sich über die Samen.

Bei kleineren Beständen werden die Pfahlwurzeln keilförmig ausgegraben. Sie sollten dann in der Restmülltonne entsorgt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Keinesfalls sollte man die Pflanzenreste in der freien Natur oder auf einem Kompost entsorgen.

 

Thomas Husmann
Thomas Husmann Redaktion Oldenburg