Meppen/Emden - Wechselt Henning Rießelmann als neuer Sportlicher Leiter zum SV Meppen? Dieses Gerücht macht in der Regionalliga Nord die Runde, nachdem die Emsländer Anfang der Woche ihren Sportlichen Leiter David Vrzogic freigestellt hatten und es in der Vergangenheit schon mehrfach Kontakt zwischen dem SVM und dem Fußball-Unternehmer gegeben hatte. Rießelmann, strategischer Partner und erfolgreicher Kaderplaner von Kickers Emden, wollte sich auf Nachfrage unserer Redaktion dazu nicht äußern. „Ich will mich an den Wechselgerüchten nicht beteiligen“, sagte der 42-jährige Dinklager.
Auch die Meppener hielten sich zunächst bedeckt, wollten zunächst erst bis Anfang der kommenden Woche die Spekulationen kommentieren. Am Donnerstagnachmittag meldete sich dann aber doch Vorstandssprecher Andreas Kremer telefonisch bei unserer Redaktion und räumte mit den Gerüchten auf.
„Er macht einen super Job“
„Ich spreche oft mit Henning. Wir kennen uns seit vielen Jahren aus der Szene. Ich schätze ihn, und er macht einen super Job. Aber wir suchen jetzt einen neuen Sportlichen Leiter und da kommt er doch gar nicht infrage. Henning arbeitet gerade bei Kickers Emden an der Ausgliederung - von daher ist doch alles zur Causa Rießelmann und SV Meppen gesagt“, betonte Kremer. Für den SVM gehe es darum, jetzt schnell wieder handlungs- und planungsfähig zu sein. „Wir müssen unsere Kaderplanung schnell vorantreiben. Wir müssen die nächsten Schritte machen, am Ende der Saison ist das zu spät, da ist die Messe gelesen. Deswegen soll der neue Sportliche Leiter in den nächsten zwei, drei Wochen da sein. Dazu gehören viele Gespräche, die geführt werden müssen“, erklärte Kremer.
Nach zehn sieglosen Spielen stellten die Meppener am Montag Vrzogic frei, rutschen mit ihren 36 Punkten inzwischen sogar in Richtung Abstiegszone ab. In der neuen Saison will der langjährige Drittligist aber wieder eine ganz andere Rolle spielen. „Der neue Mann muss zum SV Meppen passen, zu unserer DNA. Er muss die Regionalliga Nord gut kennen, vielleicht auch noch die West-Staffel. Er muss über ein Netzwerk verfügen und einen klaren Plan haben. Wir wollen in der neuen Saison nicht im Mittelfeld spielen. Es gibt dann einen Direktaufsteiger, da wollen wir, wie viele andere auch, einer der Vereine sein, die oben angreifen“, sagt Kremer.
Warten auf Ausgliederung
Kickers-Fans dürfen nach der erneuten Unruhe zumindest vorerst wieder aufatmen. In der vergangenen Woche hatte Rießelmann in einem Statement seinem Verein eine Art Ultimatum gestellt. „Wir warten jetzt schon seit zwei Jahren. Wir gehen nicht in eine dritte Saison ohne Ausgliederung, das geht einfach nicht“, sagte Rießelmann mit Blick auf die geplante, aber verzögerte Ausgliederung der ersten Herren-Mannschaft in eine GmbH. Bereits im Frühjahr 2023 soll er ein erstes Angebot aus Meppen erhalten haben, entschied sich jedoch für Kickers. Nach dem Rücktritt von Ernst Middendorp im Spätsommer 2023 als Trainer und Sportlicher Leiter der Meppener soll es erneut konkrete Gespräche zwischen Rießelmann und den Verantwortlichen des SVM gegeben haben. Letztlich lehnte Rießelmann auch diese Offerte für den Posten des Sportdirektors ab und entschied sich dafür, den Weg in Emden weiterzugehen.
Die Ausgliederung der Herrenmannschaft in eine Spielbetriebs-GmbH gilt als essenziell für die wirtschaftliche Stabilität und Planungssicherheit von Kickers Emden. Mehrere Großsponsoren knüpfen ihr Engagement an diesen Schritt. Immer wieder zeigte sich der Vereinsvorstand um Hendrik Poppinga optimistisch, dass die Ausgliederung trotz Komplikationen auf Amtswegen zeitnah erfolgen wird. Doch die Eintragung ins Handelsregister zieht sich seit der Mitgliederversammlung im Mai vergangenen Jahres wie ein Kaugummi in die Länge.
Rießelmann kann diesen schleppenden Prozess nicht beeinflussen, benötigt aber laut eigenen Angaben dringend Klarheit: „Ich brauche einfach die Gewissheit, dass die Ausgliederung klappt, um weiter planen zu können.“ Eine Deadline habe er dem Verein dabei nicht gesetzt. Bedeutet: Ob die GmbH letztlich erst im Oktober ins Handelsregister eingetragen wird, sei für Rießelmann zweitrangig – entscheidend sei, dass es grünes Licht gibt: „Umso schneller, umso besser.“