Seefeld - Volles Haus im Kulturzentrum Seefelder Mühle. Das Frühstück ist gerade vorbei, mit neuer Energie tummeln die Kindergartenkinder jetzt im Obergeschoss des Müllerhauses herum. Sie sind laut, spielen und rennen in den Räumen umher. Es dauert nicht lang, da bringt Erzieherin Gözde Kavak die Jungen und Mädchen im Alter von drei bis vier Jahren zur Ruhe. Jetzt können die 16 Kinder in zwei Gruppen eingeteilt werden, damit das Programm, dass das Kulturteam entwickelt hat, weitergehen kann.
Regina Hartmann hat alles im Blick. Die zweite Vorsitzende des Vereins Seefelder Mühle ist ehemalige Lehrerin und arbeitet gern mit Kindern zusammen. Sie leitet diese dreitägige Aktion im Müllerhaus, die in Kooperation mit dem Seefelder Kindergarten Traumland entstanden ist. Diese Kooperation besteht seit dem vergangenen Herbst, als erstmals die Gruppen der Kita Traumland im Kulturzentrum zu Besuch waren. „Im Mühlencafé sind wir der Frage auf den Grund gegangen, woher eigentlich unser Brot kommt“, erklärt Regina Hartmann. Jetzt, im Frühjahr, hat sie ein neues Programm im Müllerhaus zusammengestellt.
Regionale Produkte
Zwei Stationen durchläuft jede Gruppe. Während Regina Hartmann mit der einen Gruppe ein Bilderbuch anschaut und aktiv mit den Kindern die Geschichte nacherzählt, schnappen sich Webmeisterin Adelheid Kräling-Sieländer und FSJlerin Wiebke Tüchter die anderen Kinder. Im Werkraum nebenan bastelt jeder aus Filzwolle seine eigene Kette – das Kulturteam hilft dabei. Die unbehandelte Wolle, die in vielen verschiedenen Farben auf dem Tisch liegt, wird mithilfe eines Gemischs aus Wasser und Seife zu kleinen Kugeln gerollt, bis sie fest ist. An den fertigen Kugeln befestigt Wiebke Tüchter einen Faden, der an den Enden zusammengeknotet wird und den sich die Kinder um den Hals legen. Stolz vergleichen sie untereinander ihre neuen Ketten. Die Wolle ist ein Produkt aus der Region und lässt sich sehr einfach auch von den Kindern verarbeiten, erklärt die FSJlerin: „Durch die Bewegung mit den Fingern und das Formen zu einer Kugel trainieren sie zum Beispiel ihre Fingerfertigkeit.“

Filzwolle zu Kugeln formen: Das trainiert nicht nur die Fingerfertigkeit, so lernen die Kinder auch regionale Produkte kennen.
Stephanie Meyer
Zuhören und anschauen: Regina Hartmann hat mit den Kindern eine Geschichte nacherzählt.
Stephanie MeyerHemmung ablegen
Insgesamt haben rund 50 Kinder an der Aktion im Müllerhaus teilgenommen. „Der Hintergrund ist der, wieder Kontakt zu der jüngeren Generation herzustellen“, sagt Regina Hartmann. Die Kinder sollen mit der Aktion das Dorf, ihr Zuhause, und das dazugehörige Kulturzentrum mit der Mühle kennenlernen und entdecken – „und eventuell eine Hemmschwelle ablegen, hierherzukommen“, sagt Hartmann. Das gelte besonders für die Zukunft, wenn die Kinder älter sind. Für den Herbst seien bereits neue Aktionen mit der Kita Traumland im Kulturzentrum geplant.