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nordwest-zeitung

Krankenhäuser im Nordwesten Idee für Klinik-Fusion zwischen Wilhelmshaven und Friesland wieder auf dem Tisch

Die Krankenhaus-Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellt klare Weichen für mehr Zentralisierung und Spezialisierung von Kliniken. Für die Transformation stellen Bund und Länder voraussichtlich 50 Milliarden Euro bereit.

Die Krankenhaus-Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellt klare Weichen für mehr Zentralisierung und Spezialisierung von Kliniken. Für die Transformation stellen Bund und Länder voraussichtlich 50 Milliarden Euro bereit.

dpa

Wilhelmshaven/Friesland - Die Idee eines gemeinsamen Klinikums der Stadt Wilhelmshaven und des Landkreises Friesland gab es immer wieder – sie fand bislang allerdings nie eine politische Mehrheit. Nun gibt die kommende Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Idee neuen Schub. Denn mit der Reform sendet der Bund ein klares Signal in Richtung stärkerer Zentralisierung und Spezialisierung von Krankenhäusern. Und es wird auch viel Geld für den teuren Umbau der Krankenhauslandschaft zur Verfügung gestellt. Bund und Länder unterstützen die Umsetzung der Pläne ab 2026 mit jeweils 25 Milliarden Euro.

CDU scheiterte 2023 mit gleichem Vorschlag

Von diesem großen Kuchen könnten auch Wilhelmshaven und Friesland profitieren, deren Kliniken wirtschaftlich schwer angeschlagen sind. Davon ist die Gruppe WIN@WBV überzeugt und möchte deshalb, dass sich der Rat der Stadt Wilhelmshaven für eine Klinik-Fusion mit Friesland ausspricht. Einen entsprechenden Antrag hat die Fraktion für die Sonderratssitzung zum Klinikum am 8. August eingereicht.

Der Beschluss soll lauten: „Angesichts der anstehenden Klinikreform spricht sich der Rat der Stadt grundsätzlich für eine Zusammenführung der Klinikum Wilhelmshaven gGmbH und der Friesland Kliniken gGmbH in einer noch zu bestimmenden Rechtsform unter gemeinsamer kommunaler Trägerschaft aus und bittet den Kreistag, ebenfalls einen entsprechenden Grundsatzbeschluss zu fassen.“ Außerdem sollen die Standortoptionen in der Region mit Blick auf eine umfassende Versorgung und bestmögliche Ressourcenbündelung geprüft werden.

Das Klinikum Wilhelmshaven mit der Baugrube für den derzeit ruhenden Neubau.

SONDERSITZUNG IM AUGUST Rat muss über neue Millionen für Klinikum Wilhelmshaven entscheiden

Suntke Pendzich
Wilhelmshaven

Bereits im vergangenen Jahr hatte die CDU Kreisverbände Wilhelmshaven und Friesland einen ähnlichen Vorschlag gemacht, der damals von der großen Mehrheit im Rat – auch von der WIN@WBV – entschieden abgelehnt wurde. Dass die WIN@WBV ihre Meinung nun geändert hat, erklärt Fraktionschef Markus Bulla mit dem neuen Informationsstand. Die inzwischen ausformulierte Klinikreform und vor allem die damit verbundenen Fördermittel machten eine Fusion sinnvoll und möglich.

Vorschlag könnte eine Mehrheit bekommen

„Andere Regionen haben sich da schon klar positioniert“, sagt Bulla und verweist auf Ostfriesland, wo mit der Zentralklinik in Uthwerdum der größte Krankenhaus-Neubau Niedersachsens entsteht, aber auch auf Oldenburg und Ammerland, wo derzeit viel Geld in die Modernisierung der Kliniken fließt. „Überall passiert etwas und wenn wir es nicht schaffen, zusammenzukommen, sind wir am Ende der große Verlierer“, ist Bulla überzeugt.

Anders als in der Vergangenheit könnte die Idee zumindest in Wilhelmshaven diesmal eine politische Mehrheit bekommen. Neben der CDU haben sich auch die Grünen in den vergangenen Jahren wiederholt dafür ausgesprochen. Positive Signale gibt es außerdem von der Gruppe „Die Bunten“, während die SPD als größte Wilhelmshavener Ratsfraktion noch unentschlossen ist.

Suntke Pendzich
Suntke Pendzich Redaktionsleitung, Wilhelmshavener Zeitung