Wilhelmshaven - Der Neubau des Klinikums Wilhelmshaven wird wohl noch lange Zeit auf sich warten lassen: Der Beginn des Rohbaus ist erst für 2028 geplant. Dies bestätigte Armin Schönfelder, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums, am Montag im Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Haushalt. Seit Juli 2023 ruhen die Bauarbeiten, nachdem die Deutsche Kreditbank (DKB) die Fördergelder aufgrund fehlender Jahresabschlüsse gesperrt hatte. Ursprünglich war ein Neustart der Arbeiten für Herbst 2024 vorgesehen – dieser Termin ist längst hinfällig.
Schadensersatzansprüche gestellt
Im neuen Zeitplan, der dem Wirtschaftsplan 2024 beiliegt, werden zwei Szenarien beschrieben: Das „Basis-Szenario“ sieht den Baustart im ersten Quartal 2028 vor. Alternativ könnte im „beschleunigten Szenario“ der Rohbau bereits im November 2026 beginnen, was das kostenintensive Abpumpen von Wasser auf der Baustelle bis Februar 2027 überflüssig machen würde. Derzeit verursacht dies jährlich Kosten von circa 300.000 Euro – würde der Rohbau erst 2028 starten, entstünden somit Kosten von über einer Million Euro, ohne dass Fortschritte auf der Baustelle erzielt werden. Ob das beschleunigte Verfahren realistisch ist, bleibt jedoch fraglich. Um die laufenden Baustellenkosten zu kompensieren, hat das Klinikum immerhin Schadensersatzansprüche gegen das verantwortliche Architekturbüro eingereicht.
Doch warum wird der Baustart erst für 2028 erwartet? Laut Schönfelder will man zunächst die Ergebnisse eines Gutachtens zur möglichen Fusion des Klinikums Wilhelmshaven mit den Friesland-Kliniken abwarten. Die Machbarkeitsstudie soll bis Ende März 2025 abgeschlossen sein. Erst danach könne die Bauplanung entsprechend angepasst werden. „Ein Klinikum wird für sehr viele Jahre gebaut. Daher müssen wir uns die nötige Zeit nehmen“, erklärte Schönfelder. Zudem müsse eine Planung auch auf die künftigen Leistungsgruppen abgestimmt werden.
Kleiner Lichtblick
Der vorgestellte Zeitplan und der Wirtschaftsplan 2024 stießen bei den Ausschussmitgliedern jedoch auf Kritik. Volker Block (SPD) bemängelte, dass der Wirtschaftsplan erst im November vorgelegt wurde: „Wir reden hier doch nicht über den Jahresabschluss, sondern über das zentrale Planungsinstrument für dieses Jahr.“ Auch einen Entwurf für 2025 hätte er am Montag gerne gesehen.
Ein kleiner Lichtblick: Der Rat muss 2024 laut aktuellen Prognosen zwischen drei und fünf Millionen Euro weniger zuschießen als ursprünglich angenommen. Dies bestätigte der Geschäftsführer des Klinikums, Norman Schaaf, am Dienstag auf Nachfrage. Ob dies auch Einfluss auf eine erneute Entscheidung über weitere Finanzhilfen im Dezember hat, ist derzeit noch nicht bekannt.