Borkum - Bekommt die Insel Borkum zukünftig eine der modernsten Wäschereien Europas? Nach den Plänen des Geschäftsführers von „InselLust Resort Borkum“, Sören Hüppe, ist so ein Betrieb geplant, berichtet das Magazin Borkumerleben. Noch fehlten letzte politische Bausteine und der Abschluss eines Erbbaurechtsvertrag für einen Gewerbebereich auf der Reede. Sollte dieser abgeschlossen werden, könnte die Idee bald Realität werden, denn die Pläne für den Bau einer industriellen Wäscherei sind bereits fertig.
Wunsch nach einer Wäscherei existiert seit Jahren
Den Wunsch nach einer Wäscherei gibt es schon seit Jahren und das liegt nicht nur an Umweltaspekten. Borkum Wird von fünf Wäschereien beliefert. Aktuell geht vor allem sogenannte Flachwäsche, also Kopfkissen- und Bettdeckenzüge sowie Spannbettlacken mit der Fähre zu einer Wäscherei auf dem Festland und kommt auf gleichem Wege wieder zur Insel zurück. Ansonsten gibt es noch Frotteewäsche, maßgeblich Handtücher, die vielfach noch auf der Insel gereinigt wird. Aufgrund der Gewichtsbeschränkungen wird auf Borkum je Wäscherei mit 12-Tonnen-Lastwagen ein bis zweimal Mal pro Woche Frischwäsche angeliefert und dreckige Wäsche abgeholt. 28 Container passen in einen 12-Tonner hinein, allein das InselLust Resort Borkum braucht sechs Container pro Woche. Das Volumen ist hart umkämpft, sodass im Sommer die Anforderungen nicht immer für alle erfüllt werden, so Hüppe. Eigentlich ist die Praxis, Wäsche gut 200 Kilometer auf dem Festland hin und her zu fahren, mit Blick auf die Umwelt und den CO2-Stempel desaströs, doch Sören Hüppe.

Eine weitere Ansicht der geplanten Großwäscherei Borkum. Bild: Insellust
Abhängigkeit von Großwäschereien
Es gibt mehr Gründe. In den letzten 20 Jahren hat sich der Anteil der Großwäschereien halbiert. Corona hat die Marktsituation noch verschärft, der Fachkräftemangel bei Lkw-Fahrern sowie begrenztere Fährkapazitäten kommen dazu. „Die Inseln sind ein aufwändiges Geschäft“, sagt er. Wird die Fähre verpasst, gibt es an dem Tag keine frische Wäsche. Doch sollte eine der für Borkum tätigen Wäschereien aufgeben oder sich für andere Kunden entscheiden, würde bei den Unternehmen ein riesiger Druck entstehen. „Durch immer weniger Wäschereien, aber eine gigantische Nachfrage auf dem Festland, sind die Betriebe auch in der Lage sich die Kunden auszusuchen und den Preis zu diktiere. Kurz gesagt, sind wir abhängig vom Festland, müssen schlechte Qualität und hohe Preisen inklusive Lieferengpässe hinnehmen. Es gebe also eine Menge Gründe, warum eine Wäscherei vor Ort Vorteile bietet.“
Eine Chance für den Einstieg in diese Branche
Sören Hüppe sieht eine große Chance für den Einstieg in diese Branche. Familie Hüppe und das Team haben sich lange mit machbaren Lösungen für Borkum beschäftigt, waren in einer der modernsten und größten Wäschereien Europas in den Niederlanden, haben Ideen entwickelt, die mit den Anforderungen für Borkum 2030 – emissionslose Insel einhergehen. Herausgekommen ist ein Konzept, das nach Umweltaspekten, Emissionsreduktion, Logistik, Technik und Digitalisierung zu einer der modernsten Wäschereien mit nachhaltiger Technik werden kann. Herzstück ist eine Waschstraße mit zehn Kammern je 50 Kilogramm, die über eine 100prozentige Rückgewinnung des Spülwassers verfügt und gleichzeitig im Verbund mit dem Trocknersystem zu den energieeffizientesten Geräten auf dem Markt gehört. Bei einer Tagesleistung von 8.000 Kilogramm braucht die Waschstraße nur 1,6L/kg Wäsche gegenüber herkömmlichen Waschstraßen (4L/kg) oder aktuellen Haushaltswaschmaschinen mit 6-8L/kg.
Auf über 1.200 Quadratmetern Grundfläche würde Borkums erste Industrieanlage entstehen, die maßgeblich mit Gas betrieben wird. Noch in diesem Jahr soll ein Erbbaurechtsvertrag erstellt werden, damit irgendwann die Baugenehmigung erteilt werden kann. Neben Bodenuntersuchungen und der Räumung des Geländes, könnte anschließend der Bau beginnen. „Unser Ziel ist, für die Saison 2026 bereit zu sein“, erklärt Sören Hüppe.