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nordwest-zeitung

Ehrenamt im Kreis Wittmund Franka Behrends und Iris Willms sind die jüngsten Kirchenvorsteherinnen im Harlingerland

Werner Wiggermann
Kirchenvorstands-Mitgliedern Iris Willms (rechts) und Franka Behrends wollen sich in ihrer Amtszeit für den christlichen Glauben einsetzen.

Kirchenvorstands-Mitgliedern Iris Willms (rechts) und Franka Behrends wollen sich in ihrer Amtszeit für den christlichen Glauben einsetzen.

Werner Wiggermann

Esens/Carolinensiel - Ein bisschen mehr Schwung könnte schon rein in die gute alte Kirche, da sind sich Iris Willms und Franka Behrends einig. Obwohl sich die beiden jungen Frauen nicht einmal kannten, als sie sich jetzt mit unserer Redaktion zum Gespräch über ihr neues Amt trafen: Iris Willms (19) aus Esens und Franka Behrends (17) aus Carolinensiel sind gleichzeitig als Kichenvorsteherinnen gewählt worden. Beide sind ungewöhnlich jung für dieses Ehrenamt – und gerade deshalb machen sie Hoffnung auf eine bessere Zukunft der Kirche.

Ähnlicher Werdegang

Ein ähnlicher Werdegang verbindet Behrends und Willms. Sie haben sich mit sehr viel Freude schon seit Jahren um die Angebote für Kinder gekümmert und dabei selbst „Halt im Leben“ gefunden, wie Iris Willms es ausdrückt. Franka Behrends hat ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. „Ich freue mich jedes Mal, wenn ich im Gottesdienst helfen kann – oder wenn ich bei einer Freizeit die Angebote mitgestalte.“ Schon oft habe sie es erlebt, dass Kinder anfangs als sehr laut wahrgenommen werden und dann immer konzentrierter und ruhiger würden. „Viele entdecken dann auch die Großartigkeit der Schöpfung und die Notwendigkeit, sich auch zu Hause für die Umwelt einzusetzen“, erklärt Behrends. Solche Erlebnisse seien einfach prägend, deutlich mehr als es im Schulunterricht der Fall sein könne.

Iris Willms sieht hier auch die Bedeutung des Glaubens. „Man weiß, dass da außerhalb des wissenschaftlich Bewiesenen einfach noch etwas mehr ist“, sagt sie und wird genau so auch von Franka unterstützt: Der christliche Glaube werde als etwas sehr Großes und Gutes wahrgenommen. Beide haben diese Erfahrung gemacht – und daraus die Überzeugung abgeleitet, für die Mitarbeit im Kirchenvorstand zu kandidieren.

Austausch in der Gemeinde

In der „Juleica“-Ausbildung haben sie gelernt, wie man eine Gruppe Jüngerer erfolgreich leiten kann. In der eigenen Gemeinde entwickeln sie immer neue Formen der Begegnung mit. Zum Beispiel auch in gemeinsamen Projekten mit viel älteren Gemeindemitgliedern, mit denen man etwa schöne Oster-Dekorationen gestalten kann oder einfach Lebenserfahrung austauscht.

Die jungen neuen Kirchenvorsteherinnen haben auch beim Thema Musik gemeinsame Erfahrungen gemacht. Beiden ist daran gelegen, modernes Liedgut in der Kirche zu unterstützen. „Das ist für die Älteren manchmal nicht ganz leicht, weil sie sich ja nicht wie bei den älteren Liedern auf sichere Textkenntnis stützen können“, erläutert Willms; die übrigens schon seit 13 Jahren im Spielmannszug und in Chören ihre Musikalität einbringt. Das gibt ihr heute selbst Sicherheit. Zum Beispiel, wenn sie in der Kirche nicht nur zum Mitsingen, sondern auch zum Tanzen, Gehen und Klatschen auffordert. Eben weil etwas mehr Schwung entstehen soll. Schwung, der noch Jüngere anspricht. „Für mich ist die Jugendarbeit einfach der wichtigste Punkt, in dem ich mich einbringen möchte“, betont Franka Behrends, „die Kinder sind schließlich unsere Zukunft.“ Deshalb sei es von zentraler Bedeutung, nicht langweilig zu sein.

Pläne für die Zukunft

Die beiden jungen Frauen haben auch schon Pläne, wie ihre Überzeugungen zur Basis ihrer eigenen beruflichen Zukunft werden können. Iris Willms strebt eine Ausbildung zur Erzieherin an und hat dafür auch ein Praktikum absolviert. Franka Behrends möchte am liebsten Lehramt studieren – und deshalb zunächst nur für drei Jahre das neue Ehrenamt ausüben. Falls das nur in einer weit entfernten Universitätsstadt möglich sein sollte, dann müsse sie dort eben auch hinziehen. Der Weg zurück nach Ostfriesland oder gar zurück in den Schatten der Deichkirche stünde danach ja immer noch offen. Und selbst wenn das nicht klappen sollte: Auch in einer anderen Region wird beiden Kirchenvorsteherinnen die jetzt schon erworbenen Erfahrung helfen – und ganz bestimmt auch der eigene Glauben.

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