Oldenburg - Menschen, die im Alter oder aus gesundheitlichen Gründen auf Pflege angewiesen sind, sollen möglichst frei darüber entscheiden können, von wem sie in welchem Umfeld und Umfang gepflegt werden. Viele haben den Wunsch, zu Hause und von Angehörigen betreut zu werden. Doch wie ist in Oldenburg die Lage für pflegende Angehörige? Dieser Frage soll sich eine neue Arbeitsgruppe widmen, die beim Bündnis Pflege angesiedelt ist.
Angehörige schultern viel
Pflegende Angehörige: Welche Angebote gibt es für sie in Oldenburg? Wo finden sie Beratung und Unterstützung? Wo Entlastung? Welche Leistungen gibt es, die sie in Anspruch nehmen können? In der neuen Arbeitsgruppe soll es zunächst um das Sammeln von Informationen und damit um eine Bestandsanalyse gehen, heißt es im aktuellen Pflegereport der Stadt. Denn angesichts steigender Pflegebedürftigkeit werden auch pflegende Angehörige stärker in den Fokus rücken – schließlich reichen schon jetzt die Kapazitäten in der stationären Pflege in der Stadt nicht aus, um alle Bedürftigen aufnehmen zu können.
Zwei Insolvenzen
Ganz im Gegenteil hat sich in Oldenburg durch zwei Insolvenzen die Versorgungslage sogar verschärft: Nach der Insolvenz der Hansa-Gruppe und der damit verbundenen Schließung des Pflegeheims am Küstenkanal im vergangenen Jahr und der Insolvenz der Diakonie-Einrichtung am Schützenweg in diesem Frühjahr gibt es in der stationären Versorgungslandschaft zwei Einrichtungen und mehr als 150 Betten weniger. Dazu kommt, dass laut Pflegereport aktuell etwa 160 Plätze aufgrund des Fachkräftemangels in den Einrichtungen nicht belegt werden können. Derzeit gibt es in Oldenburg noch 22 stationäre Pflegeeinrichtungen mit einer Anzahl von 1631 Pflegeplätzen. Die ambulante Pflege übernehmen 33 ambulante Pflegedienste. Im teilstationären Bereich gibt es neun Tagespflegeeinrichtungen mit 193 Plätzen und acht Pflegewohngemeinschaften mit 74 Plätzen. Ausreichend ist das alles nicht: „Versorgungsengpässe sind aufgrund des Fachkräfte- und Personalmangels in allen Versorgungsbereichen weiterhin spürbar.“
Die gute Nachricht: Zur Bebauung des ehemaligen Diakonie-Grundstücks am Schützenweg gehört weiter der Plan, dort ein Alten- und Pflegeheim zu errichten, wie Geschäftsführer Thorsten Böke vom Immobilienentwickler Lintas gegenüber unserer Redaktion schilderte.