Nordwesten - Die hohe Inflation und steigende Energiepreise beeinflussen weiterhin den hiesigen Immobilienmarkt: Menschen im Nordwesten kauften im Jahr 2023 weniger Bauland und auch seltener Häuser – das belegt der aktuelle Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte Oldenburg-Cloppenburg. Damit hält der Trend, der sich bereits 2022 abzeichnete, an.

Insgesamt wechselten im vergangenen Jahr 8271 bebaute oder unbebaute Grundstücke den Besitzer in den Landkreisen Ammerland, Wesermarsch, Oldenburg, Vechta und Cloppenburg sowie in den Städten Oldenburg und Delmenhorst. „Die Zahl der Vertragsvorgänge ist damit gegenüber dem Vorjahr um rund 15 Prozent auf einen historischen Tiefstand gefallen“, erklärte Holger Seifert als Gutachterausschuss-Vorsitzender.

Mit Blick auf die Preise lassen sich drei auffällige Entwicklungen beobachten. Erstens: Die Preise für Wohnbauland sind im Berichtsgebiet tendenziell gefallen. Auch die Bauplatz-Nachfrage hat in vielen Städten und Gemeinden nachgelassen. Beispielsweise wurden im Ammerland im Jahr 2022 noch 152 Bauplatzverträge abgeschlossen, 2023 waren es nur noch 80, in der Wesermarsch fiel die Zahl von 53 auf 32 und im Landkreis Cloppenburg von 320 auf 226. In der Stadt Oldenburg stieg die Zahl leicht von 62 auf 66. Zweitens: Wer jetzt ein Reihenhaus, eine Doppelhaushälfte, ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung kaufen will, zahlt zum Teil deutlich weniger als noch Anfang 2022. „Denn die bis in die erste Jahreshälfte 2022 beobachteten deutlichen Preissteigerungen haben sich nicht fortgesetzt“, erklärte Seifert.

Die Kaufpreise im Jahr 2023 seien – je nach Lage und Gebäudealter – mehr oder weniger gefallen. So lag der mittlere Kaufpreis eines Ein- oder Zweifamilienhauses in der Stadt Oldenburg 2023 bei 370 000 Euro, 2022 waren es noch 430 000 Euro, im Landkreis Oldenburg fiel die Zahl von 370 000 auf 299 000 Euro.  Drittens: Die dritte Beobachtung ist ein Trend, der seit 2005 nur eine Richtung kennt: nach oben. Ackerland wird immer teurer – vielerorts um mehr als das Dreifache im Vergleich zum Jahr 2005.

Die Gründe sind vielfältig: Ackerland wird zum einen immer knapper, aber auch Investoren haben Ackerland als Kapitalanlage entdeckt. Am teuersten war der Quadratmeter laut Gutachterbericht im Umfeld der Stadt Cloppenburg mit 15 Euro sowie im Bereich Dinklage/Vechta mit 13,50 Euro. In der Spitze zahlten Käufer im Landkreis Vechta sogar 17,90 Euro pro Quadratmeter – zum Vergleich: Im Ammerland sind es 5 Euro und in der Wesermarsch noch weniger.

Katja Lüers
Katja Lüers Reportage-Redaktion