Bremen - Die Bremer Sixdays sind zurück! Kurioserweise steht das Sechstagerennen in der ÖVB-Arena im Jahr 2024 aber ganz im Zeichen der Zahl vier. Es ist nach drei pandemiebedingten Ausfällen in den Jahren 2021 bis 2023 die erste Austragung seit vier Jahren. Und das Programm der Mammutveranstaltung ist zum ersten Mal von sechs auf vier Tage komprimiert. Dennoch versprechen die Veranstalter wie immer jede Menge Sport und Show im und um das kleine Holzoval, auf dem die Rad-Profis von diesem Freitag an tausende Runden drehen und ebensoviele Watt in ihre Pedalen treten.
Diesen Freitag startet das Sport- und Showprogramm in der ÖVB-Arena um 20 Uhr. Vor ihrem Auftritt um 22.15 Uhr in Halle 1 gibt Sängerin Vanessa Mai gemeinsam mit Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte um 20.30 Uhr den Sixdays-Startschuss. Das Programm auf der Bahn und den Bühnen geht bis 2 Uhr.Am Samstag geht’s beim Kids Day in allen Hallen schon von 11.45 Uhr bis 15.45 Uhr rund – ebenso abends von 19 bis 2 Uhr. Am Sonntag gibt’s Sport und Musik von 11 bis 17 Uhr. Höhepunkt: Der Auftritt des Duos Klaus & Klaus. Am Montag gibt’s den Tag der Schulen am Vormittag sowie am Abend den großen Abschluss mit den sportlichen Finals von 19 bis 2 Uhr. Ab 0 Uhr tritt Sänger Ben Zucker in Halle 1 auf.
Vier Rennkategorien
In der Tat ist das sportliche Programm prall gefüllt: Im Vordergrund stehen natürlich die traditionellen Wettbewerbe der Zweier-Profiteams mit Ausscheidungsfahren, 500-Meter-Zeitfahren, Dernyrennen und den spektakulären Jagden an. Bei diesen Zweier-Mannschaftsfahren (auch Madison) wechselt der jeweils aktive Fahrer per Schleudergriff auf seinen passiven Partner und schickt diesen so zurück ins rasante Rennen. Die zwölf Männerteams sind an allen vier Tagen aktiv, die Frauen-Duos sind nur am Montag gefordert. Daneben gibt es wie immer die Sprintwettbewerbe, bei denen jeweils vier Männer und vier Frauen im Duell Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau, im Rundenrekordfahren oder im Keirin, dem japanischen Kampfsprint, gegeneinander antreten. Dazu gibt es den Andy-Kappes-Cup, bei dem U-19-Nachwuchsfahrer gegeneinander antreten, sowie am Samstag einige Rennen für Para-Radsportler.
Vier Weltmeister
Die Starterfelder sind wie immer prominent besetzt. Der bekannteste Profi ist Nils Politt. Der Kölner gewann bereits eine Etappe bei der Tour de France 2021 und im selben Jahr die Gesamtwertung der Deutschland-Tour, zudem geht der deutsche Meister im Straßenrennen 2022 und Zeitfahren 2023 in Bremen als Titelverteidiger an den Start. Vor vier Jahren gewann er die Sixdays mit dem belgischen Sechstage-Spezialisten Kenny de Ketele. Diesmal fährt er mit dem Belgier Lindsay De Vylder um den Sieg. Das ist allerdings ein schwieriges Unterfangen, denn dafür muss das Duo die aktuellen Madison-Weltmeister, die Niederländer Jan-Willem van Schip und Yoeri Havik, sowie die Weltmeister von 2018 und 2019, die Berliner Theo Reinhardt und Roger Kluge, bezwingen. Die Sieger werden über die vier Tage in insgesamt 25 (!) Rennen ermittelt.
Vier Frauen-Rennen
Favoritinnen sind wohl die deutschen Madison-Meisterinnen Lea Lin Teutenberg und Franziska Brauße. Die 25-jährige Brauße ist Olympiasiegerin, Weltmeisterin und Weltrekordlerin in der Mannschaftsverfolgung – und offizielle Sixdays-Botschafterin. Die Frauen-Teams treten nur am Montag in vier Wettbewerben gegeneinander an. Grund dafür ist, dass unter anderem Brauße und Teutenberg, aber auch andere Fahrerinnen, zuvor noch bei der bis Sonntag stattfindenden EM im niederländischen Apeldoorn im Nationaltrikot aktiv sind.
Vier Sprint-Teams
Der bekannteste Sprinter ist Robert Förstemann. Das Berliner Kraftpaket mit den unglaublichen Oberschenkeln lieferte sich 2020 im Bremer Oval ein erbittertes Duell um den Rundenrekord, das letztlich der Tscheche Tomas Babek für sich entschied. 2019 war Förstemann in der ÖVB-Arena schlimm gestürzt und hatte sich mehrere Rippen sowie das Schlüsselbein gebrochen. In diesem Jahr bekommt es der 37-Jährige mit dem 19-jährigen Talent Kenneth Meng aus Erfurt sowie dem Engländer Matthew Rotherham und dem Schotten Lewis Stewart zu tun. Mit den beiden Briten hat Förstemann etwas gemeinsam: Sie alle sind als Co-Piloten für Para-Radsportler aktiv und gewannen bereits Medaillen bei Para-Weltmeisterschaften. Im Sprint-Wettbewerb der Frauen bekommen es die Deutschen Alessa-Catriona Pröpster und Lara Jäger mit der Niederländerin Lonneke Geraerts sowie der Waliserin Rhian Edmunds zu tun.