Wesermarsch - Die gute Nachricht: Wer in der Wesermarsch bauen will, findet – mit Blick auf angrenzende Landkreise wie das Ammerland – die günstigsten Bedingungen. Die schlechte Nachricht: Inflation, höhere Zinsen, unsichere Förderbedingungen und die Energiekrise sorgen weiterhin dafür, dass immer weniger Familien den Schritt wagen, ein Grundstück oder ein Haus zu kaufen.
Der Trend zeichnet sich seit Mitte des Jahres 2022 ab – auch niedersachsenweit. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte Cloppenburg - Oldenburg hat nun seine aktuellen Zahlen für das Jahr 2023 vorgelegt.
Die Kaufverträge
Insgesamt ist die Zahl der Kaufverträge in der Wesermarsch weiterhin rückläufig und hat mit 1112 Verträgen im Jahr 2023 einen Tiefstand erreicht. Waren es 2020 noch 1579 Verträge, fiel die Zahl 2021 auf 1548 und um weitere 15 Prozent auf 1310 Verträge in 2022. Damit einher geht ein Umsatzrückgang von 301 Millionen Euro (2022) auf 218 Millionen Euro im Jahr 2023.
Bebaute Grundstücke
Egal ob Reihenhäuser, Doppelhaushälften oder Einfamilienhäuser, in allen Sparten wurden nicht nur weniger Objekte verkauft, auch der mittlere Kaufpreis fiel: Im Jahr 2022 wurden in der Wesermarsch noch 109 Doppelhaushälften und Reihenhäuser verkauft, 2023 waren es nur noch 87. Der durchschnittliche Kaufpreis fiel von 196 000 Euro auf 157 000 Euro. Dabei lässt sich festhalten: Jüngere Objekte, deren Energiebilanz besser ausfällt, finden eher neue Käufer als ältere Baujahre. Auch die Zahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser fällt weiterhin: Waren es 2019 noch 510 Objekte, wurde im Jahr 2023 mit 425 ein weiterer Tiefstand erreicht. Der mittlere Kaufpreis erreichte 2022 ein Maximum mit 265 000 Euro, um 2023 auf 223 000 Euro zu fallen. Der durchschnittliche Kaufpreis für Einfamilienhäuser in Niedersachsen liegt bei 260 000 Euro.
Wohnungsmarkt
Auch im Wohnungsmarkt sinkt die Nachfrage: Die Anzahl der Kaufverträge fiel von 241 auf 206. Ein Maximum wurde übrigens im Jahr 2021 erreicht: Damals wechselten 292 Wohnungen die Besitzer. Der Quadratmeterpreis im Bereich Wohnungsneubau stieg um 10 Prozent von 3020 Euro auf 3310 Euro. Wer seine Wohnung aktuell verkaufen will, muss hingegen mit Verlusten rechnen: der mittlere Preis pro Quadratmeter fiel von 1320 Euro auf 1270 Euro. Grundsätzlich gilt: Bei Eigentumswohnungen oder Mietwohnungen kann sich der Quadratmeterpreis je nach Etage und Ausrichtung unterscheiden – selbst wenn sich die Wohnungen im selben Haus befinden. Viele Menschen fühlen sich zum Beispiel im Erdgeschoss unsicher. Im Dachgeschoss wiederum wird es einigen zu warm.
Bauplätze
Es gibt so wenig Bauplätze wie nie zuvor: In der Wesermarsch waren es im vergangenen Jahr 32 Plätze (2022/53), 2021 waren es sogar noch 113. Der rückläufige Trend spiegelt sich in den übrigen Landkreisen Cloppenburg, Ammerland, Vechta und Oldenburg wider: Insgesamt wurden 563 Bauplätze verkauft, 788 waren es 2022 und im Jahr 2021 1178 Bauplätze. Der mittlere Preis für einen Bauplatz lag bei 72 000 Euro (2022: 83 000 Euro). Trotz Energiekrise sind die durchschnittlichen Erschließungskosten pro Quadratmeter von 105 Euro auf 95 Euro gefallen.
Landwirtschaftliche Flächen
Während der Trend fürs Bauen in der Wesermarsch rückläufig ist, stieg im Jahr 2023 der Preisindex fürs Grünland um etwa 7 Prozent. 93 Flächen wurde verkauft (2022: 79), damit stiegt die Zahl der Verkaufsverträge um 18 Prozent. Wer Moorflächen kauft, muss mit einem Bodenrichtwert von 1,80 Euro pro Quadratmeter rechnen, das übrige Grünland liegt bei 3,30 Euro.