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nordwest-zeitung

Genossenschaftsbanken Wechsel im Vorstand der Raiffeisenbank Wesermarsch-Süd

Die aktuelle und künftige Führungsmannschaft der Raiffeisenbank Wesermarsch-Süd: Sebastian Ost, ab Oktober Vorstandsmitglied, Vorstandsmitglied Christiane Thürlings, der scheidende Vorstand Gerd Borchardt und Aufsichtsratsvorsitzender Hans Conze-Wichmann.

Die aktuelle und künftige Führungsmannschaft der Raiffeisenbank Wesermarsch-Süd: Sebastian Ost, ab Oktober Vorstandsmitglied, Vorstandsmitglied Christiane Thürlings, der scheidende Vorstand Gerd Borchardt und Aufsichtsratsvorsitzender Hans Conze-Wichmann.

Christian Quapp

Brake/Wesermarsch - Zum letzten Mal hat Gerd Borchardt am Dienstag in einem Pressegespräch und am Abend während der Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Wesermarsch-Süd gemeinsam mit seiner Vorstandskollegin Christiane Thürlings berichtet, wie sich die Geschäfte der Bank im vergangenen und in diesem Jahr entwickelt haben. Borchardt scheidet zum Jahresende mit dann 65 Jahren aus dem Vorstand der Bank aus.

Nachfolger Vorgestellt

Gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Conze-Wichmann stellte der Vorstand am Dienstag auch bereits den Nachfolger vor: Sebastian Ost (40), bisher Leiter der Kreditabteilung der Raiffeisenbank, wird bereits am 1. Oktober in den Vorstand wechseln und so drei Monate Zeit zur gründlichen Einarbeitung haben. „Wir sind gemeinsam überzeugt, dass wir eine hervorragende Wahl getroffen haben“, betonte Conze-Wichmann am Dienstag.

Ost stammt aus dem Landkreis Cuxhaven und arbeitet seit bereits 20 Jahren im genossenschaftlichen Bankwesen mit einer Zwischenstation im Genossenschaftsverband. Seit April 2019 ist er für die Raiffeisenbank Wesermarsch-Süd tätig. Borchardt war seit 1. August 2006 Vorstandsmitglied der Bank.

Damals war, so sagte er 2006, „die Bank sehr gesund. Da fällt der Wechsel leicht.“

Schwieriges Umfeld

So sollte es auch Sebastian Ost mit Blick auf die aktuelle Situation der Raiffeisenbank Wesermarsch-Süd gehen. Die Bank habe, so berichteten die beiden aktuellen Vorstandsmitglieder, im Geschäftsjahr 2023 trotz „anhaltender geopolitischer Spannungen und einer schwierigen wirtschaftlichen Lage im bauausführenden Gewerbe positive Ergebnisse erzielt.“ Der Ukraine-Krieg und die Auseinandersetzungen in Nahen Osten haben die Unsicherheiten an den Kapitalmärkten erhöht, was sich in einer Abschwächung auf dem Immobilienmarkt und damit einer verringerten Kreditnachfrage niedergeschlagen habe. Die Bilanzsumme verringerte sich um rund 19,3 Millionen auf 298,1 Millionen Euro. Die Kredite an Kunden gingen auf 181,2 Millionen Euro (2022: 187,5 Millionen) zurück, die Einlagen von Kunden bei der Bank auf 239,5 Millionen Euro (2022: 256,9 Millionen). Nach wie vor überstiegen die Kundeneinlagen aber deutlich die Kreditforderungen, heißt es vom Vorstand. Ein Grund für die Entwicklung sei ein weiter steigendes Interesse an Wertpapieren, einer neu erwachten Nachfrage nach festverzinslichen Wertpapieren und die Anlage in Investment-Fonds.

Besseres Ergebnis

Dennoch wertet die Bank das zurückliegende Geschäftsjahr als erfolgreich. Das zeigt sich im Geschäftsergebnis: Es beläuft sich auf 3,15 Millionen Euro – eine Steigerung von etwa 60 Prozent im Vergleich zu Vorjahr. Zurückzuführen sei diese gute Entwicklung auf eine deutliche Steigerung im Zinsergebnis und beim Provisionsüberschuss. Auch der Bilanzgewinn stieg: Auf 476 000 Euro. Für die Vertreterversammlung am Dienstagabend und die Genossenschaftsmitglieder bedeutete das eine gute Nachricht: Vorstand und Aufsichtsrat hatten vorgeschlagen, eine Dividende von sechs Prozent auf die eingezahlten Geschäftsguthaben zu zahlen – in den beiden zurückliegenden Jahren waren es fünf Prozent gewesen. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand ein leichtes Wachstum im Privat- und Firmenkundengeschäft. Es gebe interessante Angebote zur Geldanlage und wirtschaftlich vertretbare Kreditwünsche sollten erfüllt werden können. Gleichwohl sieht Christiane Thürlings – insbesondere im Bau-Bereich – auch Gefahren. Das betreffe sowohl Unternehmensinsolvenzen als auch Immobilienkredite, für die es ein Ausfallrisiko gebe. Dank der sehr guten Kapitalsubstanz, so Gerd Borchardt, könne die Bank das aber gut verkraften.

Christian Quapp
Christian Quapp Team Nord (Leitung)
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