Bremen/Im Nordwesten - In die Finanzierungslandschaft für Start-ups im Nordwesten kommt Bewegung. In Bremen ist jetzt der erste Risikokapitalfonds in der Region an den Start gegangen, der in junge Unternehmen investiert. Er soll künftig mit bis zu 30 Millionen Euro ausgestattet werden, wie das Investmentunternehmen Capnamic (Köln) jetzt mitteilte.
Bremer Initiative
Der Fonds ist als Bremer Initiative in Zusammenarbeit von Capnamic mit der Sparkasse Bremen und der Bremer Aufbau-Bank (BAB) entstanden. Sparkasse und BAB fungieren auch als Ankerinvestoren und statten den Fonds jeweils mit bis zu zehn Millionen Euro aus. Darüber hinaus haben bislang auch neun Bremer Unternehmer Kapital für den neuen Risikokapitalfonds beigesteuert. Der Beitritt weiterer Investoren sei möglich, heißt es bei Capnamic.
„In den letzten Jahren ist in Bremen eine attraktive Gründungsszene entstanden, die ein großes Potenzial für die Entstehung schnell wachsender Start-ups hat“, sagt Prof. Dr. Christian Horneber, der zusammen mit Niklas Raberg von Capnamic das Team hinter dem neuen Fonds bildet. Schon heute gebe es in der Region verschiedene Initiativen und Programme, die Start-ups in einer relativ frühen Phase mit Rat und Tat und auch mit ein bisschen Kapital begleiten würden. „Aber dann gibt es einen Strömungsabriss“, sagt Horneber, der auch über mehrere Jahre als Vorstandsvorsitzender das Gründungsnetzwerk Business Angels Weser-Ems-Bremen geführt hatte.
Häufig bräuchten Start-ups nach einer anfänglichen Phase der Produktentwicklung schnell größere Summen, um wachsen und das Geschäft hochskalieren zu können. Hier werde dann auch Risiko- und Wachstumskapital immer wichtiger. „Ab einer gewissen Größenordnung, 400.000 bis 500.000 Euro und mehr, sind Start-ups bislang in der Regel bei der Suche nach solchen Risikokapitalgebern nur außerhalb Bremens fündig geworden“, so Horneber. Mit dem neuen Risikokapitalfonds wolle man diese Lücke schließen und auch dafür sorgen, Start-ups am Standort zu halten und neue zu gewinnen.
Fokus auf Schlüsselindustrien
Investiert werden soll zum einen in Start-ups aus Bremen und zum anderen in junge Unternehmen, die für die Bremer Schlüsselindustrien von Bedeutung seien und diese mit ihren Innovationen unterstützten. Horneber nennt hier etwa Luft- und Raumfahrt, Logistik, Ernährung, aber auch Künstliche Intelligenz. Ausdrücklich sei der neue Fonds auch offen für Start-ups etwa aus dem Oldenburger Land und Ostfriesland, wenn sie in solchen Schlüsselbranchen aktiv seien, betonte Horneber.
Insgesamt 15 Start-ups sollen aus dem neuen Risikokapitalfonds, der mit einer Laufzeit von zehn Jahren angelegt ist, finanziert werden. Horneber machte aber auch deutlich, dass das Geld des Fonds nur an Start-ups fließe, die das Potenzial hätten, am Ende ein Mehrfaches der investierten Summe zu erwirtschaften. „Das ist kein Mäzenatentum und auch keine bloße Förderung, sondern ein klar rendite-orientierter Fonds“, sagte er.