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nordwest-zeitung

Krankenhaus-Pläne in der Wesermarsch Wie sich das St.-Bernhard-Hospital bis 2030 entwickeln soll

So soll das neue St.-Bernhard-Hospital aussehen: Der Anblick des Hauptgebäudes von der Kirchenstraße aus.

So soll das neue St.-Bernhard-Hospital aussehen: Der Anblick des Hauptgebäudes von der Kirchenstraße aus.

Rosner + Partner

Brake - Nach langer Vorbereitungsphase hat das St.-Bernhard-Hospital seine Planung für die Erweiterung und den Umbau des Krankenhauses vorgestellt. Das alte Gebäude war laut Geschäftsführer Ingo Penner nicht nur seit langem zu klein, es war auch von der Aufteilung her nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Medizin gewachsen. Ein zentraler Neubau auf dem Platz, auf dem jetzt das alte Gymnasium steht, soll sämtliche Einrichtungen für Notfallversorgung, Diagnostik und Operationen beherbergen. Im Altbau werden sich nach Abschluss der Arbeiten 2030 künftig nur noch Pflegestationen mit Betten für stationäre Patienten befinden.

Freuen sich auf die Erweiterung des St.-Bernhard-Hospitals in Brake (von links): Henning Rosner vom Architekturbüro Rosner & Partner in Bremen,  Dr. Ingo Finnmann (Chefarzt Gastroenterologie), Geschäftsführer Ingo Penner, Dr. Thorsten Austein  (ärztlicher Direktor und Chefarzt Onkologie), Dr. Jan-Henrik Herrfurth ( Chefarzt Allgemein-, Viszeral und Adipositaschirurgie), Pflegedirektor Dirk Schrage und Dr. Lars Heide (Chefarzt Unfallchirurgie und Orthopädie).

KRANKENHAUSENTWICKLUNG IN BRAKE Umbau von St. Bernhard soll 2030 abgeschlossen sein

Christian Quapp
Brake

Die Patienten

Erster Anlaufpunkt für Patienten wird künftig das neue Hauptgebäude an der Kirchenstraße sein. Sämtliche ambulanten Behandlungen und Untersuchungen sollen sich im Erdgeschoss abspielen, nur stationär aufgenommene Patienten kommen in die Pflegestation im ersten Stock oder die OP-Bereiche im zweiten Stock. Das sei auch eine Lehre der Corona-Pandemie. Sie habe verdeutlicht, wie wichtig aus hygienischer Sicht eine Trennung ist, so Penner. Die Anfahrt zum Krankenhaus, bisher oft ein großer Stressfaktor für Patienten, soll künftig deutlich erleichtert werden. Ein 60 mal 60 Meter großes und 6,3 Meter hohes Parkdeck mit 210 Plätzen für die Fahrzeuge von Personal, Patienten und Besuchern soll endlich ausreichend Parkraum bieten und auch die umliegenden Wohngebiete entlasten. Es wird offen und hell gebaut und soll auch die Gebäudetechnik für Neu- und Altbau enthalten. Angefahren werden kann es nur über eine neue Zufahrt von der Kirchenstraße aus, entstehen soll es im Bereich der bisherigen Turnhalle. Die Fläche hinter dem Hauptgebäude wird zudem einzelne Stellplätze, einen Wendebereich und einen Patientengarten enthalten.

Statt wie bisher auch Drei-Bett-Zimmer mit Nasszellen auf dem Flur soll es künftig nur noch komplett ausgestattete Ein- und Zwei-Bett-Zimmer geben. Die Bettenzahl soll zunächst von 120 auf 140 steigen. Gesperrte Betten während des Umbaus sind nicht geplant – bis auf einen kurzen Zeitraum, wenn der Alt- an den Neubau angeschlossen wird und der Umzug erfolgt.

Das Personal

Mit den Erweiterungen geht auch ein erhöhter Personalbedarf einher. Sowohl im ärztlichen als auch im pflegerischen Bereich will sich das St.-Bernhard-Hospital verstärken und perspektivisch auch sein medizinisches Angebot erweitern. Bereits jetzt profitiert Brake bei der Personalsuche von der Schließung der Ameos-Klinik in Bremerhaven und der massiven Umstrukturierung des St.-Johannes-Hospitals in Varel. „Ich hätte Varel natürlich einen anderen Weg gewünscht“, sagte Penner. „Aber im Moment spielt uns das in die Karten.“ Aktuell ist das vorhandene Personal der verschiedenen Abteilungen laut Penner noch in die letzten Phasen der Planung für den Innenausbau eingebunden, um die Räumlichkeiten optimal an die Abläufe des Krankenhauses anzupassen.

Die Anwohner

Auch für die Anwohner soll vor allem das Parkdeck eine Erleichterung bringen. In den vergangenen Jahren waren Nebenstraße oft wegen des Stellplatzmangels zugeparkt. Die bestehenden rund 100 Parkplätze beim Altbau bleiben erhalten. Auch wenn die Grundfläche des Neubaus größer ausfallen wird, als der der alten Schule, soll er von den dahinter liegenden Häusern an der Hasenstraße einen größeren Abstand einhalten. Auch von der Kirchenstraße wird der Neubau einen größeren Abstand haben als das Bestandsgebäude. Der Patientengarten soll an die Gärten der Anwohner an der Hasenstraße grenzen und ihnen so Abstand zur neuen Hauptzufahrt auf das Gelände bieten.

Umland und zukunft

Neben der Erweiterung am Standort hatte das St.-Bernhard-Hospital auch einen Umzug an den Stadtrand im Kreuzungsbereich von B 211 und B 212 in Erwägung gezogen. Das sei aber beim Sozialministerium nicht genehmigungsfähig gewesen, so Penner. So blieb nur die Erweiterung in der Stadtmitte. Trotz der beengten Verhältnisse ist die Planung aber zukunftssicher, sagt der Geschäftsführer. „Wir bieten Gesundheit für die Wesermarsch – und auch für die umgebenden Landkreise und Städte“. Das Hospital bleibe ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung und stelle diese mit dem Umbau für die nächsten Jahre sicher. „Wir sind 140 Jahre hier und wollen auch die nächsten 140 Jahre bleiben“, so Penner. Die Planung sei so ausgelegt, dass das St.-Bernhard-Hospital auch als einziges Krankenhaus der Wesermarsch funktionieren könne. Nach der Genehmigung der Förderung im Jahr 2023 war ein Konflikt zwischen der nördlichen Wesermarsch mit der Helios-Klinik in Esenshamm und der südlichen Wesermarsch mit St.-Bernhard aufgeflammt. Aktuell gebe es keine Kooperationsgespräche mit Helios, so Penner. „Wir konzentrieren uns auf unsere Entwicklung.“ Für die Zukunft ausschließen wollte er Gespräche aber nicht.

Christian Quapp
Christian Quapp Team Nord (Leitung)
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