Ellwürden - Das altehrwürdige, unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist ein Schmuckstück. Doch zurzeit hat es einen Lost-Place-Charme, weil es seit Jahren unbewohnt und stark renovierungsbedürftig ist. Die Rede ist von einer herrschaftlichen Villa an der Butjadinger Straße in Ellwürden. Mit dem Stillstand soll es bald vorbei sein: Die neuen Eigentümer wollen das historische Anwesen aus dem Dornröschenschlaf wecken und haben große Pläne damit.
1860 gebaut
Das Projekt der Investoren aus dem Gebiet der Stadt Nordenham, die namentlich noch nicht genannt werden möchten, trägt den Titel „Seniorenquartier Villa Gennernest“. Dahinter verbirgt sich ein Investitionsvorhaben, das eine umfassende Sanierung der 1860 gebauten Villa und die Errichtung von seniorengerechten Tiny-Häusern vorsieht. Im ersten Schritt sollen es 20 sein; später könnten noch mehr auf einer Erweiterungsfläche hinzu kommen.
Nach Angaben der Investoren ist das Interesse an den barrierefreien Kleinhäusern, die eine Grundfläche von 50 bis 60 Quadratmetern erhalten sollen, enorm. Es gebe bereits eine Warteliste. Darauf hätten sich auch auswärtige Bewerber vormerken lassen.
Café und Arztpraxis
Die Investoren errichten die Gebäude je nach Nachfrage und vermieten diese dann. Für die Grundrisse stehen unterschiedliche Varianten zur Auswahl. Die energetische Versorgung sieht einen Mix aus Photovoltaik, Blockheizkraftwerk und Wärmepumpen vor.
Das zu der Villa gehörende Gelände zwischen Butjadinger Straße und Amtsweg hat eine Größe von rund 19.000 Qua-dratmetern. Das von Wildwuchs überwucherte Areal haben die Eigentümer bereits vor einigen Monaten lichten lassen.
In der Villa möchten die Investoren nach der Generalsanierung in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden verschiedene Einrichtungen unterbringen, die auf die Bedürfnisse der Seniorenquartier-Bewohner zugeschnitten sind.
Dazu zählen unter anderem ein öffentlich zugängliches Café sowie Räumlichkeiten für eine Arztpraxis, ein Friseurgeschäft und sportliche Aktivitäten.
Lob von CDU und FDP
Darüber hinaus sind Freizeitangebote wie Spielenachmittage, Ausflüge und Fahrten zum Wochenmarkt vorgesehen. Über allem steht das Ziel, älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Für das Projekt ist die Gründung einer Stiftung geplant, die als Eigentümerin auftritt.
Die Investoren wollen schnellstmöglich mit den Bauarbeiten starten. Doch zunächst müssen die baurechtlichen Genehmigungen vorliegen. Dazu gehört unter anderem die Aufstellung eines Bebauungsplans durch die Stadt Nordenham.
Aus der Kommunalpolitik gibt es bereits positive Signale. Die Fraktionen von CDU und FDP aus dem Abbehauser Ortsrat haben sich mit den Investoren getroffen und sich deren Pläne schildern lassen.
Ortsbürgermeister Ralf van Norden (CDU) brachte anschließend die große Zustimmung auf den Punkt: „Wir begrüßen dieses Projekt sehr, weil damit seniorengerechter Wohnraum geschaffen wird, an dem es aktuell fehlt.“
CDU-Fraktionsvorsitzender Julian Fenkohl hob zudem hervor, dass das Projekt auch für das Ortsbild „eine tolle Sache“ sei. Mit der Wiederherrichtung der alten Villa werde ein Stück Geschichte erhalten.
Die Christdemokraten im Nordenhamer Stadtrat sind ebenfalls voll des Lobes. Fraktionsvorsitzender Jörn Fuhrken betont, dass dieses Vorhaben nicht nur für Ellwürden, sondern für die ganze Stadt „ein Zugewinn“ sei. Er spricht von einem „runden Konzept“, das die medizinische Versorgung der Senioren und den Erhalt der sozialen Kontakte berücksichtige.

Bei einem Ortstermin ließen sich Kommunalpolitiker von CDU und FDP das Projekt vorstellen: Katharina Witteck, Larissa Fink, Julian Fenkohl, Ralf van Norden, Torsten Lange und Jörn Fuhrken Bild CDU