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Cloppenburger Traditionsunternehmen Autohaus Eckert an Nowag-Gruppe verkauft

Seit 2000 hat Skoda Eckert seinen Standort an der Emsteker Straße 75 in Cloppenburg (Bild). 2011 wurde der langjährige VW-Autohaus-Stammsitz von Eckert an der Löninger Straße 54 bis 58 auch an die Emsteker Straße verlagert.Carsten Mensing

Seit 2000 hat Skoda Eckert seinen Standort an der Emsteker Straße 75 in Cloppenburg (Bild). 2011 wurde der langjährige VW-Autohaus-Stammsitz von Eckert an der Löninger Straße 54 bis 58 auch an die Emsteker Straße verlagert.

Carsten Mensing

Cloppenburg - Das traditionsreiche Cloppenburger Autohaus Eckert an der Emsteker Straße 75 ist mit dem Stichtag 2. Januar an die Nordwest-Automobilgesellschaft (Nowag) verkauft worden. Der alleinige Gesellschafter und Geschäftsführer von Eckert, Rainer Kunze (49), bestätigte am Mittwoch eine entsprechende Nachfrage unserer Redaktion.

890 Mitarbeiter

Die Autohäuser Schwarte (mit Hauptsitz in Meppen) und Braasch (Oldenburg) hatten Mitte Dezember 2022 unter dem Namen Nowag fusioniert. Die neue Gruppe – die Namen Schwarte und Braasch bleiben weiterhin im Markt erhalten – verfügte bislang über zwölf Standorte in Emsland, Ostfriesland und Ostwestfalen (acht/alle Schwarte) sowie Oldenburg und Emstek (vier/alle Braasch). Sie vertritt die Marken Audi, Volkswagen, VW Nutzfahrzeuge, Seat, Cupra und Skoda und macht ohne das Agenturgeschäft einen Jahresumsatz von 315 Millionen Euro. Nowag hat 890 Mitarbeiter (650 von Schwarte und 240 von Braasch) und veräußert jährlich 5600 Neu- sowie 8700 Gebrauchtwagen. Dazu kommen 191.000 verkaufte Servicestunden.

Eckert wird nun also Nowag-Standort Nummer 13. Reiner Kunze, der 1997 in das 1956 von seinem Großvater Helmut Eckert gegründete Unternehmen einstieg und dessen Geschäftsführer er seit 2005 ist, begründete den für Außenstehende doch etwas überraschenden Verkauf: Schon länger sei der Automobil-Handel von zahlreichen erschwerten Rahmenbedingungen und Umbrüchen – Stichwort Elektromobilität – geprägt. Unternehmen mit nur einem Standort – wie Eckert – hätten es schwer im Wettbewerb mit leistungsstarken Gruppen, von denen es immer mehr gebe und unter deren Dach sich immer mehr Autohäuser vereinigten. Mit dem Verkauf – so Kunze – sichere er den Standort und die Arbeitsplätze von derzeit 42 Eckert-Mitarbeitern. Er selbst, so der 49-Jährige, werde dem Unternehmen als Geschäftsführer erhalten bleiben und habe so die Möglichkeit, aktiv mitzugestalten. Darüber hinaus, erklärte Familienvater Kunze, hätten seine beiden Kinder schon jetzt signalisiert, dass sie kein Interesse hätten, als vierte Generation den Betrieb weiterzuführen.

Mehr Gebrauchtwagen

Auch für den Kunden habe der Eckert-Verkauf Vorteile. Künftig könnten diese – so Kunze weiter – auf alle Marken der Nowag-Gruppe auch in Cloppenburg zurückgreifen. Darüber hinaus wird so umgebaut, dass es künftig deutlich mehr Werkstattkapazitäten gibt. Der Gebrauchtwagen-Bestand wird von jetzt 80 auf künftig 120 Fahrzeuge hochgefahren. Um die Autos optimal präsentieren zu können, soll der zum Autohaus gehörende Schotterplatz hinter der Admiral-Spielhalle gepflastert und beleuchtet werden. Im Gegenzug gibt es Überlegungen, den Braasch-Gebrauchtwagenstandort an der Justus-von-Liebig-Straße 2 in Westeremstek aufgegeben.

Cloppenburg – erläuterte Kunze – sei die letzte Kreisstadt im Nordwesten gewesen, die noch nicht „in der Hand“ einer Autohaus-Gruppe gewesen sei. Der Verkauf von Eckert an Nowag sei schnell über die Bühne gegangen. Im Oktober 2023 habe es in der Sache einen ersten Kontakt mit Stefan Schwarte, der mit Marc Schwarte Nowag-Mehrheitsgesellschafter ist, gegeben. Bereits Mitte November sei der lediglich acht Seiten starke „Projektvertrag unter Freunden“ unterschrieben worden – üblich sind sonst 60 bis 70 Seiten. Seit rund 20 Jahren – so Kunze – pflege er ein freundschaftliches Verhältnis und regelmäßige Kontakte zu Stefan Schwarte und dessen Vater Wilhelm, das habe die Sache erheblich vereinfacht. Die vom Volkswagen-Konzern erforderliche Zustimmung sei ebenfalls schnell erfolgt.

Die seit einigen Jahren bestehende Zusammenarbeit des Autohauses Eckert mit den AZA-Betrieben werde man in Zukunft in denjenigen Bereichen weiterführen, in denen es sich für alle Seiten rechne, kündigte Kunze an.

Firmengeschichte

Seinen ersten Firmensitz hatte Eckert im Übrigen an der Ecke Löninger Straße/Kessener Weg. Dort steht heute ein Wohn- und Geschäftshaus, in dessen Erdgeschoss eine Zahnarztpraxis untergebracht ist. Ende der 1960er-Jahre zog das Unternehmen rund 300 Meter stadtauswärts weiter, an der Löninger Straße 54 bis 58 (dort werden auch heute noch von Mitbewerbern Autos verkauft) betreute man viele Jahre die Marken VW und Audi. 2000 wurde der zweite Standort an der Emsteker Straße 75 mit der Marke Skoda eröffnet. 2011 zog VW Eckert dann an der Emsteker Straße mit ein, der Sitz Löninger Straße wurde aufgegeben.

Carsten Mensing Redaktion Münsterland
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