Emden - Neuer Name, neues Konzept – und bald auch noch Umbauten: Beim Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) auf dem Borssumer Ökowerk-Gelände tut sich gerade so einiges. Das frisch montierte Namensschild, auf dem anstatt „Kindergarten Sonnenstrahl“ jetzt „Kita im Ökowerk“ steht, deutet das schon von außen an. Auch das damit verknüpfte neue Apfelbaum-Logo kommt nicht von ungefähr: Kita-Leiter Lars Laufersweiler und sein Stellvertreter Sascha Eckert setzen für die Zukunft noch stärker auf Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit und eine engere Kooperation mit dem Direktnachbarn Ökowerk.
Präsentierten das neue Logo (v.l.): Eckhard Lukas (Ökowerk), Sascha Eckert (stellvertretender Kita-Leiter), Karin Hruska-Quest (Ökowerk), Lidia Niessen-Fahrenholz (Erzieherin Kita Ökowerk – hat das Logo entworfen), Holger Janssen (Geschäftsführer Awo Emden), Dr. Katharina Mohr (Geschäftsführerin Ökowerk) und Lars Laufersweiler (Leitung Kita). Bild: privat
Früchtefest bis Regenwurm
Mit einigen ihrer Ideen haben die beiden Erzieher, die im Januar 2022 aus dem Hort der Cirksenaschule nach Borssum gewechselt sind, bereits begonnen, einiges andere soll sich mit der Zeit weiter entwickeln. Schon gut angelaufen ist laut Laufersweiler die verstärkte Zusammenarbeit mit dem Ökowerk. „Unsere Kita hat sich etwa schon am Früchtefest und dem Adventsmarkt beteiligt, unsere Kita-Kinder wiederum profitieren von Bildungsangebot“, erzählt er. Umweltpädagogische Nachbarschaftshilfe gab es da schon beim Thema Regenwurm. „Und wir wollen mit Rat und Tat vom Ökowerk jetzt auch eine eigene Kräuterspirale anlegen.“
Die Awo-Kita im Ökowerk betreut Kinder im Alter von drei und sechs Jahren. Aktuell sind es 59.
Personell ist die Kita mit neun Erzieherinnen und Erziehern besetzt. Hinzu kommen eine Hauswirtschaftskraft und zwei Reinigungskräfte sowie aktuell zwei angehende Erzieherinnen und eine künftige Sozialassistentin von den BBS I.
Betreuungszeiten sind 7.30 bis 8 Uhr (Frühdienst), 8 bis 14 Uhr, 14 bis 14.30 Uhr (Spätdienst). Eine Ganztagsbetreuung ist bis 16 Uhr möglich.
Nach dem offenen Konzept gibt es keine festen Gruppen. Die Kinder können sich frei im Haus bewegen und selbst entscheiden, welches Betreuungs-, Spiel- und Lernangebot (darunter auch vom Integrierten Sportverein und der Musikschule) sie annehmen möchten.
Elternbriefe aus Papier gibt es nicht mehr. Gearbeitet wird stattdessen mit einer Kita-App, die auch schon einen Übersetzer enthält.
Zum Kita-Jahr 2024/25 werden 27 Plätze frei. Die Anmeldung läuft über das zentrale Online-System der Stadt Emden (Angabe von drei Wunsch-Kitas) bis zum 31. März.
Wegen des Umbaus können Neuzugänge in der Kita im Ökowerk in diesem Jahr erst ab 1. September aufgenommen werden.
Ein regelmäßiger Austausch findet beim monatlichen Kooperationsfrühstück statt. „Dort besprechen wir, was Neues ansteht und bei welchen Veranstaltungen wir uns einbringen können“, erläutert der Kita-Leiter. Das könnten auch Testläufe mit den Kindergarten-Kindern sein, ergänzt Eckert. „Zum Beispiel, wenn das Ökowerk neue Führungen durchs Gelände oder Projekte in den Schulen plant.“
Ohne Murren
Ein anderer großer Punkt im neuen Konzept ist die Ernährung. „Bei uns haben die Kinder die Chance, von 8 bis 10 Uhr am freien Frühstück teilzunehmen“, sagt Laufersweiler. Dieses wird in Büfett-Form vorbereitet – passend zum offenen Kita-Konzept, bei dem die Kinder frei wählen können, auf welches Angebot sie Lust haben. Beim Frühstück können sich die Kinder aus einem gesunden „Komponentenkasten“ bedienen, Motto: viel Obst und Gemüse, wenig Zucker. Während Wurst-Aufschnitt beim Frühstück komplett verbannt wurde (was laut Duo ohne Murren akzeptiert wurde), ist das von Caterer Udo van Scharrel aus der Nachbarschaft frisch und auf kurzem Wege angelieferte Mittagessen aber nicht komplett fleischlos. Dazu gibt es Wasser und ungesüßten Früchtetee.
Bohnenpflanz-Aktion im Bauerngarten des Ökowerks. Die Kita darf hier zwei Parzellen für den Gemüseanbau nutzen. Bild: privat
Wert wird zudem auf Bewegung an frischer Luft gelegt, auch bei Nieselregen. Neben dem nahen Seedeich kommt hier wieder das Ökowerk mit seinem großen Naturgelände, dem Sandberg und der Bimmelbahn ins Spiel. Und mit seinen Tieren. „Von den Ökowerk-Hühnern dürfen wir auch Eier für unser Frühstück mitnehmen“, freuen sich Laufersweiler und Eckert. Zudem wurden jetzt zwei Abteile im Ökowerk-Bauerngarten für die Kita freigeräumt, damit die Kinder dort Gemüse pflanzen können.
Apropos freiräumen: Das ist jetzt im Sommer auch ganz buchstäblich in der Kita fällig, die dann sowieso drei Wochen Betriebsferien hat. Anlass ist, dass der Brandschutz auf Vordermann gebracht werden muss. Dazu gehören neben einer neuen Brandschutzanlage mit Türschließsystem auch neue Feuertreppen. Rund 150.000 Euro soll das laut Stadt kosten.
Umbau für 350.000 Euro
Insgesamt planen das Gebäudemanagement und der Fachdienst Kinder und Familien eine Gesamtinvestition von rund 350.000 Euro. Denn es entstehen Folgekosten für Trockenbau und Malerarbeiten. Und wo man schon mal dabei ist, sollen auch die Küche und die Kindertoiletten modernisiert, eine bislang fehlende Schmutzschleuse eingebaut, Beleuchtung, Dachfenster und die Böden im oberen Stock erneuert werden. Laufersweiler: „Am 8. Juli soll es losgehen.“
