Hatten-Sandkrug/Hamburg/Oldenburg - Noch Anfang des Jahres hatte Novalumen einen Neustart angekündigt. Die ersten Leuchten stünden vor der Auslieferung, die Auftragslage sei gut, hatte damals Geschäftsführer Maik Weber berichtet. Von diesem Optimismus ist bei dem Unternehmen, das 2022 die Geschäfte der insolventen Deutschen Lichtmiete übernommen hat, nichts mehr zu spüren. Insolvenzverwalter Rüdiger Weiß hat die Auszahlung der Mieten an Novalumen eingestellt, wie ein Sprecher unserer Redaktion bestätigte. Das Geld verbleibe bis auf Weiteres auf dem Treuhandkonto. Damt ist für Novalumen eine zentrale Geldquelle versiegt.
Insolvenzverwalter schweigt
Warum der Insolvenzverwalter Novalumen den Geldhahn abgedreht hat, ist offen. Dies beruhe auf einer Einigung mit Novalumen, sagte der Sprecher lediglich. Anleger sind alarmiert. Ohne die Einnahmen aus der Leuchten-Vermietung könnte das Unternehmen vor der Zahlungsunfähigkeit stehen, heißt es. Unbestätigten Angaben zufolge sollen Vertreter des Insolvenzanwalts und Novalumen mit Insolvenzfachleuten in Gesprächen stehen. Spekulationen zufolge könnte dem Insolvenzverwalter der Geduldsfaden gerissen sein. Denn auch eineinhalb Jahre nach dem Verkauf wesentlicher Teile der insolventen Deutschen Lichtmiete habe die Nachfolgefirma wirtschaftlich keinen Fuß auf die Erde bekommen.
Anleger fordern Geld
Ohnehin steht der Insolvenzverwalter wegen der Weiterleitung von Mieten erheblich unter Druck. Erst am Montag hatte das Oberlandesgericht Hamburg auf Antrag von Ex-Lichtmiete-Chef Alexander Hahn über eine Einstweilige Verfügung gegen Insolvenzverwalter Weiß verhandelt. Das Gericht sollte Weiß die Weiterleitung der Mieten an Novalumen untersagen, weil das Geld den Direktanlegern zustehe. Dass Weiß von sich aus die Zahlungen bereits im März gestoppt hat, hat Hahn nach eigenem Bekunden bei der mündlichen Verhandlung erst erfahren. Richter Thomas Rehling hat die Eilbedürftigkeit von Hahns Antrags bezweifelt und die Beschwerde am Montag zurückgewiesen (Az.: 11 W 28/24).

Doch auch die Anleger selbst erhöhen den Druck auf Insolvenzverwalter. Dem Vernehmen nach liegen Zahlungsaufforderungen an Weiß vor, mit denen Eigentümer ihre Forderung nach einer Beteiligung an den Mieten untermauern. Der Insolvenzverwalter lehnt die Auszahlung der Mieten ab. Die sogenannte Aussonderungsberechtigung, mit der Anleger ihre Ansprüche in der Lichtmiete-Insolvenz anmelden können, sei nicht nachgewiesen, sagte ein Sprecher.
Prozess in Hamburg
Wie bei der Verhandlung am Montag in Hamburg bekannt wurde, sichert der Kaufvertrag Novalumen, hinter dem der Restrukturierer One Square Advisor aus München um den Manager Frank Günther stehen, 90 Prozent der Mieteinnahmen zu. Wieviel Geld im Monat durch Mieten zusammenkommt, ist nicht bekannt. Die Rede ist von einem Millionen-Betrag seit dem Verkauf der Lichtmiete. Mehrere Industriebetriebe, die zum Teil Lampen in großer Zahl von Lichtmiete nutzen, zahlen dem Vernehmen nach allerdings nicht. Grund sind die Unsicherheiten, wem die Miete zusteht. Die Ankündigung des damaligen Novalumen-Geschäftsführers Maik Weber im Februar 2024, Novalumen werde in diesem Jahr profitabel sein, wirkt aus heutiger Sicht wie Wunschdenken. Der Manager aus Süddeutschland, der erst Anfang 2023 bei Novalumen eingestiegen war und tageweise die Geschäfte von Hatten-Sandkrug aus geleitet hat, ist übrigens Anfang April schon wieder ausgeschieden.