Wittmund/Aurich - Die hauptsächliche Ursache für Verkehrsunfälle in den Landkreisen Wittmund und Aurich war im vergangenen Jahr der unzureichende Sicherheitsabstand – gefolgt von Vorfahrtsmissachtung und Fehlern beim Abbiegen. Das erklärte Uwe Eilts, Sachgebietsleiter Verkehr bei der Polizeiinspektion (PI) Aurich-Wittmund, am Mittwoch bei der Vorstellung der polizeilichen Statistik für 2023.
Zu hohes Tempo der Verkehrsteilnehmer und der Einfluss durch Alkohol, Drogen und Medikamente seien weitere Hauptunfallursachen gewesen. Damit liegt die Gewichtung etwas unter der Zahl der Vorjahre. „Unter den 4995 aufgenommenen Verkehrsunfällen im Bereich der PI, davon 1464 im Kreis Wittmund, waren 15 Tote zu beklagen – 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor“, erklärte Eilts. Die Zahlen lägen wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Die Verstorbenen lägen oberhalb der Marke von 55 Lebensjahren; fünf waren nichtmotorisiert unterwegs.
Sicherheitsarbeit
Hinzu kamen im Vorjahr 198 Schwerverletzte (Wittmund: 51) und 1188 Leichtverletzte (250). Unter den 349 Fahrradunfällen mit Personenschäden registrierte die PI drei Tote, 41 Schwerverletzte und 233 Leichtverletzte. „Den Anstieg der tödlichen Verkehrsunfälle betrachten wir natürlich mit Sorge“, sagt Polizeidirektor Stephan Zwerg, Leiter der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund. „Tröstlich ist, dass bei uns kein Kind und auch kein Jugendlicher im Straßenverkehr ums Leben kam.“ Weil aber jeder Unfalltote einer zu viel sei, werde man die Verkehrssicherheitsarbeit in diesem Jahr noch weiter ausbauen.
Wenn auch in der Statistik nicht aufgeführt, sah Inspektionsleiter Stephan Zwerg die Nutzung von Mobiltelefonen am Steuer als eine der zunehmenden Unfallursachen an. Wohl durch eine erhöhte Kontrollintensität habe man 1490 Handyverstöße bei Lenkern von Personenwagen und Lastwagen festgestellt, berichtete Zwerg. Eine im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent gestiegene Quote.
Radunfälle rückläufig
Bei den Fahrradfahrern – gerechnet ohne Pedelecs (E-Bikes), die bis zu 25 Kilometern pro Stunde fahren können – sind die Unfallzahlen rückläufig. Allerdings sind im vergangenen Jahr auch drei Radler tödlich im Straßenverkehr verunglückt.
Bei den Unfallzahlen mit Pedelec-Nutzern war in den vergangenen Jahren ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen. Der Trend ist nun erstmals wieder rückläufig. „Diese Entwicklung ist aus polizeilicher Sicht sehr erfreulich“, sagte Polizeioberrätin Sonja Boje, die Leiterin Einsatz der PI, am Mittwoch. Die intensive Verkehrssicherheitsarbeit, verschiedene Präventionsprojekte und Kontrollen hätten einen wertvollen Beitrag geleistet. 155 Pedelec-Fahrer waren 2023 an einem Verkehrsunfall beteiligt, 140 von ihnen wurden verletzt, zwei kamen ums Leben.
Das Thema E-Scooter spielt in den Landkreisen Aurich und Wittmund weiterhin nur eine untergeordnete Rolle (21 Unfälle).