Wildeshausen - Vor gut 50 Jahren wanderten die Pläne für den „Wildeshauser See“ für immer in die Schublade. Wie das Gewässer ungefähr ausgesehen hätte, lässt sich aber in diesen Tagen erkennen: Von der Harpstedter Straße bis zum Wohngebiet auf dem Katenbäker Berg erstreckt sich eine einzige riesige Wasserfläche – die Wiesen der Welgenmarsch östlich der Hunte sind seit Tagen nahezu komplett überflutet.
Es gibt jedoch Anzeichen, dass sich das Wasser langsam zurückzieht: Der Pegel der Hunte steigt vorerst nicht weiter an. Die Prognose des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vom Mittwochmittag bestätigte den Trend: Im Laufe des Tages sollte der Wasserstand in Wildeshausen leicht sinken. Das sorgte für Erleichterung beim kleinen Krisenstab der Stadt, der über die Feiertage in erhöhter Alarmbereitschaft war.
Wehren füllen Sandsäcke
Jedoch blieb das Hochwasser in Wildeshausen nicht ohne Folgen: Einige Keller seien vollgelaufen, teilte die Stadtverwaltung mit. „Als vorsorgliche Maßnahme wurden weitere Sandsäcke gefüllt“, hieß es weiter. Die Feuerwehren aus Düngstrup, Dötlingen und der Samtgemeinde Harpstedt sowie die DLRG, das Deutsche Rote Kreuz und die Malteser leisteten tatkräftige Hilfe.
Am Mittwochmittag waren Feuerwehr und DLRG an der Hunte im Bereich der Heembrücke im Einsatz: Ein ins Wasser gestürzter Baum musste gesichert werden, um Folgeschäden zu vermeiden. Insgesamt, so das Fazit der Stadt, hätten die Hochwasserschutzmaßnahmen, die nach den letzten großen Überschwemmungen im Jahr 1998 umgesetzt wurden, „bislang gegriffen und ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt“.
Das gilt auch für die Stadt Delmenhorst, die 1998 ein Jahrhundert-Hochwasser erlebt hatte: Seinerzeit stand die Innenstadt komplett unter Wasser. Jetzt hat die Delme bereits am Mittwoch ihren Scheitelpunkt überschritten. Ohne den enormen Einstau von weit mehr als einer Million Kubikmeter Wasser im Delmestau bei Schlutter (Gemeinde Ganderkesee) hätte Delmenhorst jedoch über die Feiertage eine erneute Hochwasserkatastrophe wie 1998 gedroht.
Sperrungen missachtet
In Wildeshausen wird der kleine Krisenstab seine regelmäßigen Sitzungen fortsetzen, um die Lage zu beobachten und bei Bedarf zeitnah reagieren zu können. Die Freiwillige Feuerwehr Wildeshausen bleibt in Bereitschaft, auch wenn das Einsatzgeschehen am Mittwoch zurückging. Die Stadtverwaltung dankt allen Einsatzkräften für das außerordentliche Engagement gerade über die Feiertage.
Viele Wege und einige Straßen bleiben vorerst gesperrt. In diesem Zusammenhang beklagen Stadt und Feuerwehr, dass Durchfahrtsverbote und Sperrungen von überfluteten Straßen an manchen Stellen ignoriert werden. „Die Bevölkerung wird weiterhin gebeten, die Hinweise und Anweisungen zu beachten und die Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf das Hochwasser ernst zu nehmen“, heißt es abschließend von der Stadtverwaltung.