Ostfriesland - Rettungsdienst und Feuerwehr in Ostfriesland rücken immer häufiger zu Einsätzen aus. „Insgesamt kann man sagen, das die Anzahl der Einsätze im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2020 um 17,7 Prozent, die Anzahl der für uns einsatzrelevanten Anrufe (also 112 und 19222) um 35 Prozent gestiegen sind.“ Das sagt Michael Grönheim, Leiter der Kooperativen Leitstelle Ostfriesland in Wittmund. In der Leitstelle gehen unter anderem die Notrufe aus den Landkreisen Wittmund, Aurich und Leer ein. Die Stadt Emden wird zudem polizeilich betreut. So gab es im Jahr 2019 etwa 69 700 Einsätze der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Die Auswertung des vergangenen Jahres zeigt, dass die Einsatzzahlen auf gut 83 100 angestiegen sind. Grönheim erklärt, dass sich der Anstieg auch auf Bundesebene fortsetzt: „Bundesweit ist ein jährlicher Anstieg der Einsatzzahlen des Rettungsdienstes um jeweils fünf Prozent pro Jahr zu verzeichnen.“
Darüber hinaus gebe es bundesweit auch immer mehr Fehleinsätze – etwa 30 Prozent der Fahrten seien nicht notwendig. Für Ostfriesland kann Grönheim keine Zahlen nennen, aber: „So schlimm ist es bei uns nicht. Wir haben verschiedene Filter, um Fehleinsätze zu verhindern.“ Die Mitarbeiter am Telefon versuchen bereits zu Beginn herauszufinden, wie dringlich das Anliegen ist, erklärt der Leiter. Je nach Dringlichkeit würden dann die vorhandenen Ressourcen zugeteilt. Aber oft können Betroffene die Lage nicht einschätzen. „Die 112 ist für lebensbedrohliche Zustände. Aber das ist für die Bevölkerung nicht immer leicht zu beurteilen. Jeder schätzt eine Gefahrenlage anders ein“, sagt Leitstellen-Mitarbeiter Hennig von Busch.
Hinzu komme, dass viele Menschen denken, dass sie über die Notrufnummern schneller behandelt werden. Viele hätten den Anspruch, dass sofort jemand kommt. „Sie denken, dass man schneller behandelt wird, wenn man mit dem RTW kommt. Das ist nicht so, denn die Klinik priorisiert auch“, sagt Grönheim. Nicht zuletzt sind viele unsicher, welche Nummer wann gewählt werden muss.
Die Notrufnummern würden immer mehr als Telefonauskunft genutzt, heißt es. „Über die Notrufnummer erreicht man eben immer jemanden“, sagt von Busch. So kommt es vor, dass bei der Leitstelle jemand anruft, der wissen möchte, wann die blaue Tonne geleert wird.
Grundsätzlich gilt: Die 112 und 110 sind Notrufnummern, unter der Tel. 04462/19222 kann ein Krankentransport angemeldet werden. Unter der 116117 kann der Bereitschaftsarzt kontaktiert werden. Schlussendlich betonen Grönheim und seine Mitarbeiter, dass man im Zweifelsfall immer lieber einmal zu viel anrufen soll. „Im Zweifel schicken wir doch lieber jemanden los, wenn Ressourcen dafür da sind“, sagt Grönheim.