Nordenham - Es rollt wieder ein Castor-Transport durch Deutschland. Der Zug hat planmäßig um 21.45 Uhr den Hafen in Nordenham verlassen, wie ein Sprecher der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) mitteilte. Ziel ist Niederaichbach bei Landshut. Dort werden die sieben Behälter mit hoch radioaktiven Atomabfällen zwischengelagert.

Ein Boot der Wasserschutzpolizei hat am Union-Pier festgemacht. Von hier beobachten Polizeibeamte und Reporter das Geschehen im Midgard-Hafen.

ATOMMÜLL-UMSCHLAG IN NORDENHAM Viel Polizei – wenig Protest

Jens Milde
Nordenham

Auf seiner rund 800 Kilometer langen Fahrt nach Bayern werden der Zug und seine sensible Fracht von der Polizei gesichert. Der Start sei störungsfrei abgelaufen, sagte ein Polizeisprecher. Durchgeführt wird der Transport von der GNS. Die genaue Route und der Zeitplan werden aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht. Atomkraft-Gegner haben in den vergangenen Tagen in mehreren Städten Kundgebungen und Mahnwachen abgehalten, weitere sollen folgen.

Der siebte und letzte Castor-Behälter war dem GNS-Sprecher zufolge am Nachmittag auf einen Waggon geladen worden. Das Schiff „Pacific Grebe“, das die Atomabfälle aus Großbritannien brachte, legte am Abend wieder ab.

Bei dem Atommüll handelt es sich um Überreste von Brennelementen aus deutschen Kernkraftwerken, die in England aufgearbeitet wurden. Die Bundesrepublik Deutschland hat sich zur Rücknahme der Atomabfälle völkerrechtlich verpflichtet. Aus der Aufarbeitungsanlage Sellafield müssen noch sieben weitere Castor-Behälter zurückgenommen werden, die in Brokdorf (Schleswig-Holstein) zwischengelagert werden.

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