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Heiraten in Elsfleth Warum so viele Paare eine maritime Traumhochzeit wollen

Das Segelschulschiff Großherzogin Elisabeth ist ein immer beliebterer Ort für standesamtliche Trauungen in Elsfleth. Nicht nur für heimische Paare.

Das Segelschulschiff Großherzogin Elisabeth ist ein immer beliebterer Ort für standesamtliche Trauungen in Elsfleth. Nicht nur für heimische Paare.

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Elsfleth - Viele Menschen fühlen sich nicht mehr mit der Kirche verbunden. Eine standesamtliche Trauung in großem Rahmen ziehen daher immer mehr Paare der klassischen, kirchlichen Hochzeit vor. Dies ist ein Trend, den Gabriele Damerius, Standesbeamtin der Stadt Elsfleth bei der Planung mit Heiratswilligen wahrnimmt. „Die Paare suchen für Ihre standesamtliche Trauung einen besonderen Ort, an den sich alle im Nachhinein erinnern werden“, sagt sie. Dafür bietet die Stadt Elsfleth mehrere Optionen: Der Heye-Saal am ehemaligen Jagdschloss, das Schifffahrtsmuseum und das Segelschulschiff Großherzogin Elisabeth.

40 Trauungen erwartet

40 Paare ließen sich 2023 in der Stadt trauen, 2024 werden es voraussichtlich genauso viele. Der „Nachhol-Effekt“ nach Corona bescherte Elsfleth 2022 gar 51 Trauungen. Die Auswahl mache Elsfleth, so Damerius, zu einem beliebten Ort für Menschen, sie sich das Ja-Wort geben. „Vor allem das Segelschulschiff und das Museum ziehen heiratswillige Paare an“, sagt die Standesbeamtin. Grundsätzlich werden die Zeremonien größer. „Nur wenige Trauungen finden unter 20 Personen statt. Oft soll auch der Hund des Paares dabei sein“, so Damerius.

Maritimes Flair

Zwar ist die Trauung im klassischen Trauzimmer immer noch die beliebteste Option bei den Paaren, doch die alternativen Trauungsorte erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Neun der 127 Hochzeitspaare, die zwischen 2021 und 2023 in Elsfleth getraut wurden, fanden sich im Museum ein, zehn im Heye-Saal und 17 auf der Großherzogin Elisabeth, auch „Lissi“ genannt. „Das maritime Flair und die Möglichkeit, sich im Freien auf Deck trauen zu lassen, lockt die Paare auf das Schiff“, sagt Damerius. „Und beim Museum ist ein Sektempfang im Museumsgarten beliebt.“ Außerdem gebe es dort einen Fahrstuhl zum Trauungszimmer.

Paare von außerhalb

Dass Elsfleth ein beliebter Hochzeitsort ist, zeigt sich an den 39 Paaren von außerhalb, die hier in den vergangenen drei Jahren den Bund der Ehe eingingen. Nicht nur aus Brake, Berne und Oldenburg, sondern auch von weiter her. „Wir hatten hier schon Paare aus Bayern, Hamburg und Köln“, sagt Damerius, wenngleich diese meistens eine Verbindung zu Elsfleth hatten. Geheiratet werde übrigens am liebsten im Mai.

Achterdeck beliebt

Kirsten Günther organisiert Hochzeiten auf der „Lissi“ und stellt erfreut fest, dass sich auch Paare ohne Bezug zur Seefahrt hier trauen lassen. „Mittlerweile haben wir viele Paare, die das Schiff einfach schön finden.“ Die meisten lassen sich bei schönem Wetter draußen auf dem Achterdeck trauen, was bis vor einigen Jahren aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erlaubt gewesen sei, da vorbeikommende Menschen persönliche Daten der getrauten Personen hätten mithören können. Die „Lissi“ könnte noch mehr Hochzeiten austragen, würde sie nicht im Sommer für sechs Wochen auf Reise gehen. Doch auch an kälteren Tagen steht das Schiff hoch im Kurs. „Wir haben auch schon eine Anmeldung für den 20. Dezember“, sagt Günther.

Dekoration und Snacks

Auch Crew-Mitglieder lassen sich auf der „Lissi“ trauen. Ein Paar habe sich sogar dort kennengelernt. „Er gehörte zur Stammcrew und sie war ein engagierter Trainee. Auf dem Boot fanden sie zueinander und heirateten deswegen später dort“, sagt Günther. Der Schiffsverein scheut keine Mühe, die „Lissi“ individuell und maritim zu schmücken, etwa mit dekorativen Booten, Leuchttürmen, Fischen und Muscheln. In der Kombüse können Schnittchen zubereitet werden oder es wird Kuchen angeliefert. „Wir können nicht fünf verschiedene Gerichte für 25 Gäste kochen, aber wir versuchen, flexibel zu sein“, sagt Günther. Vielen Gesellschaften brächten ohnehin eigene Snacks mit oder gingen später andernorts essen.

Rausfahren mit der Lissi

Aufräumen müsse man mit einigen Hochzeitsmythen: Die Trauung kann nicht vom Kapitän durchgeführt werden und das Schulschiff darf währenddessen nicht ablegen. „Das Boot muss mit dem Land verbunden sein, sonst befände es sich nicht mehr auf Elsflether Gebiet“, sagt Günther. Paare, die einen Jahrestag oder Jubiläum begehen, hätten aber die Möglichkeit, ihr Eheversprechen auf der „Lissi“ zu erneuern. „Dann dürfen wir auch losfahren“, verspricht sie. Da die „Lissi“ am Wochenende sowieso immer auf die Nordsee herausfährt, empfiehlt Günther frisch vermählten Paaren, nach einer Hochzeit am Freitag eine Kabine zu buchen und die Tage auf dem Wasser zu verbringen – mit Frühstück am Bord und Aufenthalt in Helgoland oder einer anderen Insel.

Heiraten in der Wesermarsch: Nicht nur als Schulschiff, sondern auch für Hochzeiten ist die Großherzogin Elisabeth, oder auch „Lissi“, häufig im Einsatz.

HOCHZEITEN IN DER WESERMARSCH In diesen Locations können Sie maritim, ländlich oder urig heiraten

Florian Fabozzi
Wesermarsch
Florian Fabozzi
Florian Fabozzi Digitalteam Wesermarsch
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