Dangast - In Dangast herrschte am vergangenen Wochenende wieder der Ausnahmezustand: Zum elften Mal fand das Watt-en-Schlick-Fest statt. Rund 6000 Besucherinnen und Besucher feierten direkt am und – wenn die Flut am Spätnachmittag kam – im Wattenmeer. Auch diesmal standen Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Musikrichtungen auf den Bühnen und begeisterten.
Doch nicht nur Livemusik stand auf dem Programm, sondern auch Lesungen, Filme und Live-Podcasts. Für Veranstalter Till Krägeloh ist das „Watt en Schlick“ viel mehr als ein reines Musikfest: „Es ist ein Kulturfestival“, sagt er.
Zur Eröffnung stand am Freitagnachmittag die zehnköpfige Brassband Moop Mama mit Sängerin Älice auf der Hauptbühne. Dass die Band mit einer Mischung aus Blasmusik und Rap für eine gesunde Portion Feierlaune sorgt, bewiesen sie nicht zum ersten Mal: Auch vergangenes Jahr eröffneten sie das Festival, und ihre Premiere an der Nordsee feierten sie schon vor zehn Jahren.
Weltmusik im Watt
Auf den verschiedenen Bühnen – darunter neben der Mainstage das Vorzelt, das Palastzelt La Mer, die Palette und das Floß – erwarteten die Zuschauerinnen und Zuschauer wirklich sehenswerte Acts. Unter anderem mit dabei waren Watt-en-Schlick-Urgestein und Sprachkünstler Flowin Immo, Sänger Skinner aus Dublin, der mit irischem Post-Punk und wilden Gitarrensounds begeisterte, und als Headliner am Abend das Afrobeat- und Jazz-Funk-Oktett Kokoroko aus London, bestehend aus einem Bläserinnen-Trio und einer Rhythmussektion.
Am Samstag bot Sängerin Verifiziert den musikalischen Einstieg in den Tag und erklärte mit einem Blick auf den gegenüberliegenden Deich begeistert: „Ich habe heute das erste Mal auch Schafe im Publikum.“ Anschließend freute sich Musiker Dominik Hartz, bei seiner Wiederkehr zum Festival diesmal mit seiner Band auf der Hauptbühne spielen zu dürfen.
Die Indie-Band Rosmarin sorgte im La-Mer-Zelt für Discofeeling, Sängerin Loi stand mit ihrem Radio-Hit „Gold“ und weiteren tanzbaren Songs auf der Bühne, und weiter unten am Strand erntete Tilman Claas alias Lampe laute Zugabe-Rufe. Am Abend brachte Rapper Megaloh die Menge zum Tanzen und scherzte über seinen jährlichen Watt-en-Schlick-Auftritt: „Ich gehöre quasi zum Inventar.“
El Hotzo geht steil
Außerdem las Satiriker und Internet-Star Sebastian Hotz alias El Hotzo im rappelvollen Palastzelt aus seinem Buch „Mindset“ vor. Es war sein erster öffentlicher Auftritt seit dem Skandal um seinen Post auf der Plattform X zum Attentat auf Donald Trump, der ihn seinen Job beim Rundfunk Berlin-Brandenburg kostete. Einige Spitzen zum US-Präsidentschaftskandidaten ließ er sich deshalb nicht nehmen und witzelte über Vorhersagen in seinem Buch: „Auf der letzten Seite steht: Donald Trump wird angeschossen.“
Nach dem alljährlichen Schlickrutschen erwarteten das Publikum dann auch am Sonntag etliche musikalische Highlights: Punkrock-Quintett Das Lumpenpack sorgte ebenso für Tanzstimmung wie der australische Sänger Go-Jo mit seinen hinreißenden Popsongs. Nach Soul-Queen Joy Denalane und dem Schweizer Ausnahmetalent Faber feierten die Besucherinnen und Besucher dann den krönenden Abschluss mit Headlinerin Paula Hartmann.
Wer nächstes Jahr mit dabei sein will, sollte schnell sein: Der Kartenvorverkauf für Watt-en-Schlick-Festival 2025 beginnt an diesem Montag, 29. Juli, um 12 Uhr unter