Im Nordwesten - Der Fährverkehr im niedersächsischen und niederländischen Wattenmeer soll (teil-)autonom werden. Das geht aus einer Mitteilung der Mariko gemeinnützige GmbH, einer Einrichtung der Innovationsförderung und des Wissenstransfers für die maritime Wirtschaft aus dem ostfriesischen Leer, vom Freitag hervor. Mariko ist sogenannter Leadpartner des Projekts und neben dem Gesamtprojektmanagement und der Projektkommunikation auch für die Integration und den Transfer der Projektergebnisse zuständig.
Das Projekt „Ferry Go!“ wird durch ein grenzübergreifendes Konsortium aus neun Partnern umgesetzt. Dieses besteht aus folgenden Unternehmen, fachlichen Transfereinrichtungen und einem Forschungsinstitut: Mariko gemeinnützige GmbH (Leer); FME Regio Noord (Groningen); Rederij Doeksen (Harlingen); AG Reederei Norden-Frisia (Norddeich); DLR-Institut „Systems Engineering für zukünftige Mobilität“ (Oldenburg); Kroes Marine Projects (Joure); YP Your Partner BV (Drachten); Abeking & Rasmussen Schiffs- und Yachtwerft SE (Lemwerder); Kaiko Systems GmbH (Berlin).
Ziel des Projekts „Ferry Go!“, das durch ein grenzübergreifendes Konsortium aus neun Partnern umgesetzt werden soll, sei demnach „die Entwicklung von autonomen Fähren im deutsch-niederländischen Wattenmeer“. Mit dem Projekt sollen Perspektiven und Anforderungen für den Einsatz von autonomen sowie teilautonomen Fähren beiderseits der Grenze untersucht und erprobt werden, heißt es weiter. Mithilfe intelligenter Systeme könne einigen Herausforderungen in der Schifffahrt begegnet werden – etwa dem Fachkräftemangel, aber auch einem effizienteren Schiffsbetrieb sowie der besseren Nutzung vorhandener Infrastruktur.
Das Wattenmeer stelle laut Mitteilung „ein einzigartiges Fahrgebiet mit besonderen Anforderungen“ an den autonomen Fährverkehr dar. Denn es handle sich um ein teilweise flaches, von den Gezeiten beeinflusstes Gewässer. Selbst für erfahrene Seeleute sei die Navigation daher sehr herausfordernd.
An dem Projekt sind sechs Unternehmen, zwei fachliche Transfereinrichtungen sowie ein Forschungsinstitut, beteiligt. Die Dauer ist auf dreieinhalb Jahre festgelegt worden. Das Gesamtbudget beträgt laut Mitteilung rund 3,7 Millionen Euro – davon 1,97 von der Europäischen Union. Weiters werde das Projekt vom Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, dem niederländischen Ministerie van Economische Zaken en Klimaat sowie den Provinzen Groningen und Fryslân mitfinanziert.
Nach Ende der Projektzeit soll ein fertiges System für autonome Fähren im Wattenmeer stehen, das fast ohne menschliche Eingriffe auskommen soll. Letztere sollen nur im Notfall nötig sein. Nicht zuletzt sollen auch die Passagiere sowie das Schiffspersonal zur Akzeptanz befragt werden.