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Tipps zum Saisonstart Bunt, blumig, bienenfreundlich – diese Trends erobern Ostfrieslands Gärten

Dieter Otten (rechts) und Patrick Schumann von der Gärtnerei Otten in Jever zeigen ihre gelben Hornveilchen.

Dieter Otten (rechts) und Patrick Schumann von der Gärtnerei Otten in Jever zeigen ihre gelben Hornveilchen.

Svenja Gabriel-Jürgens

Ostfriesland/Friesland - Schottergärten – ja oder nein? Diese Diskussion hat vielerorts in den vergangenen Jahren an Fahrt aufgenommen. So in Leer, Aurich und im Landkreis Friesland. Diese Diskussion scheint vielerorts die Menschen dazu bewegt zu haben, mehr auf Nachhaltigkeit im eigenen Garten zu setzen. Das ist zumindest das Fazit vieler Gärtnereien und Händler in Ostfriesland und Friesland. „In den letzten Jahren wollen die Menschen immer mehr insektenfreundliche Pflanzen in ihrem Garten haben. Die Bevölkerung möchte der Natur etwas Gutes tun“, merkt Dieter Otten von der Gärtnerei Otten in Jever/Cleverns an. Er vertreibt Pflanzen überwiegend im Landkreis Wittmund, dem Landkreis Friesland bis hin nach Wilhelmshaven.

Tipps beim Kauf

Besonders Blumen und Stauden mit offenen, leicht zugänglichen Blüten stehen demnach hoch im Kurs – bei Bienen und Kunden, erklärt Annehilde Pohl. Sie leitet das Pflanzen- und Gartencenter Hedden in Westerholt. Ihr Kundenradius habe sich in den vergangenen Jahren auf ganz Ostfriesland ausgeweitet. „Besonders im Frühjahr kommen viele her, um sich beraten zu lassen.“

Bunt durchs Gartenjahr

Frühjahr: Sie wachsen an vielen Straßenrändern, aber auch im Beet und als Tischgesteck sind sie ein beliebter Frühjahrsbote: Narzissen, Krokusse, Tulpen, Hyazinthen und Primeln. Besonders Hornveilchen mit ihren diversen Farbvariationen sind jährlich ein beliebter Kassenschlager. Die Farben Blau, Rot und Gelb sind besonders beliebt, teilen uns verschiedene Gärtnereien in der Region mit. Gegen Ende des Frühjahrs sind auch diverse Küchenkräuter erhältlich, die zum Teil bunt blühen.

Sommer: Wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, haben Geranien und Hortensien ihren großen Auftritt im Garten – auch sie gibt es in zahlreichen Farben.

Herbst: Der Herbst muss nicht braun und dunkel sein – Heide erstrahlt auch bei kälterem Wetter noch in rot, rosa und weiß.

Winter: Im Winter feiern Nadelbäume Saison – in Form von Weihnachtsgesteck, Adventskranz, Türkranz oder Weihnachtsbaum. Draußen sind Christrosen beliebt.

Wer den insektenfreundlichen Garten-Trend umsetzten möchte, sollte allerdings einen Punkt beachten, rät Pohl. „Wenn man Biene und Hummel helfen möchte, sollte man den Garten so gestalten, dass ganzjährig etwas blüht.“ Auch Vögel rücken bei der Gartengestaltung immer mehr in den Fokus, erklärt Otten: „Wir werden immer öfter gefragt, ob es bestimmte Sträucher und Hecken gibt, die zum Nisten geeignet sind.“ Auch torffreie Erde werde immer beliebter, sagt Pohl.Die Optik spiele eine Rolle bei aktuellen Trends. So sind bunte Farben immer beliebt – zum Beispiel die vielseitigen beliebten Hornveilchen. „Aber wie das so mit Trends ist – was dieses Jahr gut läuft, kann nächstes Jahr schon wieder schlecht laufen. Wir haben 30 Jahre Erfahrung und machen es nach Gefühl – und man liegt auch mal daneben.“ Ein Trend läuft zum Beispiel gerade aus: pastell- und lilafarbene Blumen.

Preisentwicklung

Neben den Trends behalten die Händler auch die Preisentwicklung im Auge. Pohl, die ihre Ware überwiegend von einem Produzenten in Wiesmoor bezieht, ist verwundert über die Preise für Blumen, Bäume und Co. „Der Preis bleibt eigentlich stabil – und das seit Jahren. Natürlich schwanken die Preise mal um wenige Cent jedes Jahr. Eine Primel kostet zum Beispiel immer um 99 Cent.“ Dabei sind vielerorts die Energiekosten extrem angestiegen. „Es haben wohl auch Gärtnereien deshalb dichtgemacht“, sagt Pohl.

Lars Dehne, Geschäftsführer von Dehne Topfpflanzen in Wiesmoor sieht das anders. Er ist Pflanzenproduzent und weiß: Die Situation für Produzenten und Händler ist unterschiedlich. „Egal ob Substrat, Pflanzenschutzmittel, Wasser oder Energie – alles ist teurer geworden. Das merkt man in der Produktion schon.“ Ob er diese gestiegenen Kosten auch an die Händler weitergeben kann, richte sich nach dem Angebot und der Nachfrage auf dem Markt. Und ob die Händler die Kosten schlussendlich an die Kunden weitergeben sei eine andere Frage.

Haben sich die ersten Rhododendronblüten angesehen: Anke Feindt und Thomas Nielsen sind aus der Nähe von Buxtehude in den Rhodopark nach Westerstede gekommen.

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Erhard Drobinski
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Pohl versichert, dass sie ihren Kunden auch weiterhin „erschwingliche Ware“ anbieten möchte. Auch bei Otten in Jever werden viele Pflanzen noch per Hand hochgezogen. „Alle unsere Angestellten sind Fachkräfte – wir bilden auch aus.“ Hinzu komme eine Vorlaufzeit von mehreren Monaten bis zu einem Jahr. Im Vergleich zum Discounter kostet die Ware dadurch natürlich etwas mehr – teurer als der Baumarkt sei man allerdings nicht.

Discounter als Konkurrenz?

„Und wer es billig will, der geht ohnehin zum Discounter“, betont Otten. Denn auch Supermärkte bieten seit einigen Jahren Zimmerpflanzen und Saison-Ware an – mit erheblichen Preisunterschieden zum Fachhandel. Konkurrenz sehe man darin allerdings nicht, betont Hedden und erklärt: „Diese Pflanzen wurden billig hochgezogen und haben vieles mitgemacht bis sie beim Kunden sind. Was den Menschen hier auf dem Land wichtig ist, ist die persönliche Beratung. Das merken wir immer wieder.“ Und dafür seien Kunden bereit, auch mehr zu bezahlen, ist sie sich sicher.

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Weitere Tipps und Artikel rund um das Thema Garten gibt es auf unserer Internetseite unter nwzonline.de/gartenzeit.

Larissa Siebolds
Larissa Siebolds Redaktion Wittmund
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